7 Grußwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, gut Ding will Weile haben: Im kommenden Jahr schauen wir auf vier Jahrzehnte erfolgreichen Wiederaufbau des Residenzschlosses zu Dresden zurück. Wobei »gut Ding« mit Blick auf das Dresdner Residenzschloss eine maßlose Untertreibung ist. Hier erhielt ein echtes sächsisches Juwel seinen Glanz zurück: Einzigartige Fassaden, ein aufgearbeiteter Innenhof und prachtvolle Sammlungen zeugen von Dresdens Glanz und Sachsens Gloria. Zu einem guten Ende kommt damit auch das Schlossbuch-Projekt, das schon 1987 durch den früheren Landeskonservator Prof. Dr. Gerhard Glaser geplant wurde. Unter der Landeskonservatorin Prof. Dr. Rosemarie Pohlack wurden drei Bände realisiert. Der Bildband, den Sie nun in den Händen halten, reich ausgestattet mit historischen Karten und interessanten Abbildungen, komplettiert das Buchprojekt, indem hier die detaillierten Forschungsergebnisse der drei vorhergehenden Dokumentationsbände für eine breite Leserschaft aufbereitet und anschaulich zusammengefasst werden. Bereits Professor Cornelius Gurlitt (1850–1938), Architekt und einer der Begründer der sächsischen Denkmalpflege, widmete sich in seinen wissenschaftlichen Untersuchungen dem Dresdner Residenzschloss. Er veröffentlichte seine Ergebnisse 1878 im Aufsatz »Das Königliche Schloss zu Dresden und seine Erbauer« in Band 28 der »Mitteilungen des Königlich Sächsischen Alterthumsvereins«. Dr. Hubert Maximilian Ermisch (1850–1932), bedeutender Archivar, Historiker und Direktor der Sächsischen Landesbibliothek, hielt damit die Baugeschichte des Residenzschlosses für »in der Hauptsache abschließend dargestellt«. Ermisch hatte natürlich das intakte Gebäude vor Augen, an dem weitere Untersuchungen nur begrenzt vorgenommen werden konnten. Dass das Dresdner Schloss ein halbes Jahrhundert später nur noch eine Kriegsruine sein sollte – damals undenkbar. Aber mit den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg gab die Ruine unterschiedlichste Spuren ihrer jahrhundertelangen Entwicklung frei. Es bot sich eine große Forschungschance, die zunächst in kleinen Schritten und dann immer intensiver wahrgenommen werden konnte – stets mit dem Ziel eines wissenschaftlich fundierten Wiederaufbaus. Ich freue mich sehr, dass sich der Wiederaufbau des Residenzschlosses nun der Vollendung nähert. Seitdem kürzlich die letzten Baugerüste im Großen Schlosshof fielen, entfalten die Freskenmalereien der Loggia ihre Wirkung als gestalterischer Höhepunkt dieses zentralen Bereichs. Nun kann auch der Schlosshof gemeinsam mit den angrenzenden letzten Baustellen fertiggestellt werden: die Große Hofstube in der gotischen Halle im Erdgeschoss des Ostflügels mit der Ausstellung zur Baugeschichte des Schlosses, die RenaissanceSchlosskapelle im westlichen Nordflügel und die Paradesäle des 19. Jahrhunderts im zweiten Obergeschoss. Sachsen gewinnt mit diesem Monument sächsischer Geschichte eine wichtige historische Wurzel wieder. Die identitätsstiftende Wirkung des Denkmals zeigt sich im großen Rückhalt und der ungebrochenen Anteilnahme der Menschen. In diesem Sinne war die langjährige, kontinuierliche und intensive Förderung der Schlossbaustelle dem Sächsischen Landtag und der Staatsregierung ein wichtiges Anliegen. Die Sächsinnen und Sachsen einzubeziehen, war und ist auch allen sächsischen Landeskonservatoren ein Herzensanliegen. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und danke besonders den Förderern und Autoren dieses wertvollen Projektes. Thomas Schmidt Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung
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