Leseprobe

16 Hans-Ulrich Kessler Der »fürtreffliche« Petel »als gewesener schönen Zier unsers Teutschlands« – so preist Joachim von Sandrart (1606–1688) den Weilheimer Barock-Bildschnitzer in dessen 1675 veröffentlichter Vita an (Abb. Umschlag vorn innen).1 Tatsächlich war Georg Petel (1601/02–1634) zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Ausnahmeerscheinung unter den deutschen Künstlern, der – über die engen Zunftregeln hinausgehend – den Austausch mit den bedeutendsten Künstlern der Epoche suchte. Mit virtuoser Leichtigkeit entwickelte er sein Talent – zunächst vor allem in der Elfenbein-, später auch in der Holzplastik zu technischer Meisterschaft – und verlieh seinen Werken eine barocke Formensprache, die eine neue Intensität des Ausdrucks hervorbrachte. – 1 – Anthonis van Dyck, Der Bildhauer Georg Petel, 1628, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Alte Pinakothek

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