46 Jens Ludwig Burk akademie aufbewahrt gewesen waren.8 Das wohl erst in der zweiten Hälfte der 1780er Jahre erstellte Inventarium über die zur Kunst-Akademie und Zeichnungsanstalt auf dem Metzgerhaus gehörigen Kupferstiche […] führt die Schächer und Christus unter »Statuen, Gipsbilder und Abgüsse« aber nicht explizit auf.9 Bei erneuter Überprüfung der handschriftlichen Akten der Stadt-Akademie im Augsburger Stadtarchiv finden sich im Inventar unter »Statuen, Gipsbilder[n] und Abgüße[n]« jedoch zwei Einträge, die mit den Schächern und Christus identisch sein könnten:10 »[No:] 76 [Stücke.] 5 Abgüsse, No: 1.2.3 aus dem Ovid: No. 4 u: 5 aus dem Leiden Christi« sowie »[No:] 100 [Stücke.] 1 Crucifix«.11 Bei den Figuren »aus dem Leiden Christi«, der Passion Christi, könnte es sich um die Schächer, beim getrennt aufgeführten Kruzifixus um den Christus der Gruppe gehandelt haben. Der Künstlername wird ausschließlich beim Abguss nach dem Grabchristus Petels aufgeführt:12 »[No:] 30 [Stücke] 1. Grablegung Christi in Lebens Größe von Betel«. Die von einer Vereinigung von Bürgern getragene Privat-Gesellschaft, die die alte Augsburger Stadt-Akademie durch die Einrichtung einer Zeichenschule und den Erwerb von Gipsabgüssen seit 1780 förderte, gab 1782 die Dritte Nachricht an das Augspurgische Publikum, von der öffentlichen Ausstellung verschiedener Kunstarbeiten und jährlichen Austeilung der Preiße bey der alten Stadt-Akademie, und der mit derselben, zu Ermunterung der Künste, verbundenen PrivatGesellschaft heraus.13 Das Vorwort informiert über die zum Studium verwendeten Gipse: »In dieser Absicht hat man von Seiten der Gesellschaft mit Beyzug der Kunstverständigen Sorge getragen, daß zu diesem Studio die benöthigte Gypsabgüße von guten Meistern herbeigeschaft werden möchten. Vortheilhaften Gelegenheiten und freygebigen Schankungen [sic] haben wir es demnach zuverdanken, daß wir in diesem Fach bereits 17. Stück einzelne Theile des menschlichen Körpers, 9. Kinder, und 48. groß und kleine Statuen besitzen, worunter sich der im Grab liegende Christus von Johannes Betel einem Augsburger, und die drey an dem allhießigen Herkulesbrunnen nebst dem Siegelhaus befindliche drey weibliche Figuren wegen ihrer Schönheit besonders auszeichnen.«14 Die Abgüsse, unter denen sich möglicherweise die Schächer mit Christus befanden, waren demnach erst kurz zuvor angeschafft worden. Der Abguss von Petels Grabchristus wird gemeinsam mit Abgüssen nach den drei Najaden vom Herkulesbrunnen des Adriaen de Vries (1556–1626) hervorgehoben und auch im Publikationsorgan von 1784 erneut unter Korrektur des zuvor fehlerhaft wiedergegebenen Vornamens sowie mit der heute noch gebräuchlichen Form des Nachnamens des Künstlers aufgeführt: »VII. Gips=Abgüße, von Statuen, Buesten, Koepfen, und andern menschlichen Gliedern […] Ein Christus Leichnam, nach Ge. Petel, fast leb. Größe. Gekauft«.15 Petels Schächer mit Christus werden in den Publikationen der Privat-Gesellschaft nicht erwähnt.16 Sie können wohl unter den 48 großen und kleinen Statuen-Abgüssen, die 1782 summarisch Erwähnung finden, vermutet werden. Während die Abgüsse der Najaden von
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