Leseprobe

125 Handel aus dem Untergrund | Sören Groß Mühlenberend5 zu dieser für die Forschung zum Kunsthandel im Nationalsozialismus bedeutenden Händlerbiografie können nun weiter ausdifferenziert und in einigen Bereichen korrigiert werden. Damit soll dieser Beitrag eine weitere Grundlage zur Beurteilung der Provenienzen von Erwerbungen jener Kunstgewerbe- und Spezialmuseen darstellen, in denen in den letzten Jahren bereits der Name des jüdischen Kunsthändlers Julius Carlebach unter den verfolgten Einlieferern auffiel – oder noch entdeckt wird. Zugleich soll dem Ruf der Forschungskolleg*innen aus den Vereinigten Staaten von Amerika Rechnung getragen werden,6 mehr über die frühe Biografie jenes Kunsthändlers zu erfahren, der nach der Emigration wiederum versuchte, neue Nischen im Kunsthandel zu erobern, und während der 1950er und 1960er Jahre zu einem der bedeutendsten New Yorker Galeristen aufstieg (Abb. 3).7 5 Mühlenberend, Sandra: Julius Carlebach (1909–1964). Optikhandel als Fluchthilfe, in: transfer – Zeitschrift für Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte, Nr. 1, 2022 (Onlinezugang: https://doi.org/10.48640/ tf.2022.1.91526, 181-191, letzter Abruf 4. 1. 2024). 6 Beispiele wie das National Museum of African Art (Washington, D. C.), das National Museum of the American Indian (Washington, D.C.), das Metropolitan Museum of Modern Art (New York City), the Walters Art Museum (Maryland), the Los Angeles County Museum of Art, das Harvard Art Museum (Cambridge) oder die Sammlungen der Universitäten in Missouri und Pennsylvania sind nur eine Auswahl von Institutionen in den Vereinigten Staaten von Amerika mit Objekterwerbungen von Julius Carlebach. 7 Duchemin-Pelletier, Florence: Julius Carlebach (1909–1964) and the Trade in So-Called »Primitive Arts«, in: Julia Drost u.a.: Networking Surrealism in the USA. Agents, Artists and the Market, Heidelberg 2019 (Onlinezugang: https://doi.org/10.11588/arthistoricum.485, letzter Abruf 28. 7. 2023), S. 363–388; siehe ebenso Shoher, Itzak: Julius and Josefa Carlebach: A Personal Recollection, in: Sotheby’s New York (Hrsg.): African, 3 Julius Carlebach auf einer Ausstellung zur Entwicklung von Schachfigurensets aus der Zeit 2000 v. Chr. bis zur Gegenwart in der von ihm in New York eröffneten Carlebach Gallery. Präsentiert wird ein Set aus handgeschnitztem Elfenbein und Ebenholz des deutsch-amerikanischen Bildhauers Peter LippmannWulf (1905–1993), der ebenso aufgrund seiner jüdischen Herkunft Deutschland verlassen musste. Foto: New York Times, 24. 3. 1952, S. 27.

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