Leseprobe

210 Bodenreform-Objekte, Museumsprofilierung, Vermischungen von Sammlungen Forschungen zu Eingängen in die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen in der Zeit von 1945 bis 1989 TINA OPPERMANN | STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN DRESDEN Technisches Kulturgut im Ethnologischen Museum Auf der Tagung des Deutschen Optischen Museums Jena stellte Bernhard Wörrle vom Deutschen Museum München am ersten Tag eine Vielzahl von möglichen ethnografischen Objekten im Themenbereich Technik vor und führte den Begriff »technische Ethnographica« in die Tagung ein.1 Aus den vorgestellten Bereichen befinden sich auch viele Kulturgüter in den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES), wobei sich ein Schwerpunkt auf bestimmte Objektgruppen feststellen lässt. Das Museum für Völkerkunde in Dresden (MVD), das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig (MVL) und das Völkerkundemuseum Herrnhut (VMH) beherbergen heute gemeinsam über 330 000 Objekte. Wie viele davon mit Technik in Zusammenhang stehen, ist bis zu einer vollständigen digitalen Erschließung unmöglich zu benennen. Doch in den heterogenen Beständen der drei Häuser finden sich wiederkehrende Objektgruppen: Hilfsmittel zur Zeitmessung aus verschiedenen Kulturkreisen und verschiedener Komplexität (z.B. chinesische Mondkalender in gedruckter Form, Tageskalender in Elfenbein aus Alaska, Porhalaan-Kalender aus Bambusröhren von Sumatra), Fortbewegungsmittel (z.B. Boote/Kanus/Kajaks, Schlitten, Fahrzeuge, Ski, Hilfsmittel wie Ruder und Paddel) und Werkzeuge bzw. Hilfsmittel für Handwerk und Landwirtschaft (z.B. Webstühle, Pflüge, Schmiedewerkzeug, archäologische Steingeräte). Eine weitere Rolle spielen in Zusammenhang mit Schönheitsidealen verschiedener Kulturen Hilfsmittel zur Veränderung des Menschen wie beispielsweise Schädelpressen und Tatauier-Instrumente. Nicht nur zur Veränderung, sondern auch zur Vermessung und 1 Siehe den Beitrag von Bernhard Wörrle in diesem Band.

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