211 Bodenreform-Objekte, Museumsprofilierung, Vermischungen von Sammlungen | Tina Oppermann Kategorisierung des Menschen besitzt das Dresdner Museum durch seine anthropologische Sammlung Technische Kulturgüter wie Tastzirkel und andere Apparate zur Körpermessung. Die genannten und weitere Objektarten mit Bezug zur Technik sind zum einen als Originale und zum anderen in Form von Abbildungen in den SES vorhanden: Technik wird in Form von Modellen, Gemälden, Grafiken und innerhalb der Fotosammlungen des MVD und des MVL sogar wiederum mithilfe von Technik abgebildet. Provenienzforschung und Daphne-Projekt Die Erforschung der Objektgeschichten und Vorprovenienzen erfolgt in den drei vorgestellten Völkerkundemuseen erst seit 2018 systematisch im Rahmen des »DaphneProjektes« der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), deren Verbund die SES seit 2010 angehören. Der Fokus liegt dabei auf dem Zeitraum 1933 bis 1989. Zuvor wurden einzelne Konvolute in Bezug auf bestimmte Sammler oder im Rahmen von Ausstellungen und Publikationen von den Kustod*innen erforscht. Eine flächendeckende Überprüfung der Eingänge war jedoch aus Personal- und Zeitgründen nie möglich. Bei dem Projekt »Daphne« handelt es sich um ein seit 2008 an den ursprünglichen Stammhäusern der SKD durchgeführtes Recherche-, Erfassungs- und Inventurprojekt, welches die Grundlage für die Bewertung von und Forschung an dem gesamten Bestand der SKD darstellt. Ebenso ermöglicht es die Recherche zu Provenienzen der Eingänge nach 1933 in die Museen und Sammlungen sowie die Veröffentlichung der Rechercheergebnisse in der eigenen Online-Collection. Recherchekontexte nach 1945 und die Problematik von Kontextüberschneidung und -verschiebung Der Schwerpunkt dieses Beitrags liegt auf Eingängen in die Museen Dresden und Leipzig zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Dabei sind klassische Unrechtskontexte der Provenienzforschung wie Enteignungen während der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR ebenso zu berücksichtigen wie das aktuell besonders im Fokus stehende Unrecht der Kolonialzeit. Unabhängig von direkten Enteignungskontexten werden weiterhin Themen angesprochen, die sowohl für die Biografie der Objekte als auch institutionsgeschichtlich relevant sein können. Statt bestimmte Sammler oder Einzelpersonen zu besprechen, werden anhand beispielhafter technischer Objekte oder Konvolute die verschiedenen Themenkomplexe, welche für die Eingänge in die Völkerkundemuseen Dresden und Leipzig von Bedeutung sind, im Folgenden vorgestellt. Während der Recherche zu den einzelnen Fällen wurde mitunter eine Überschneidung mehrerer Kontexte oder eine Verschiebung vom ursprünglich untersuchten hin zu einem anderen tatsächlich vorliegenden Kontext festgestellt.
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