13 Vorwort | Ron Hellfritzsch, Sören Groß und Timo Mappes danken, dass erstmals in Deutschland zwei technikhistorische Sammlungen systematisch auf in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig entzogenes Kulturgut überprüft werden konnten. Zunächst entwickelte das ab Mai 2019 finanzierte Modellprojekt »Identifizierung von NS-Raubgut in technikhistorischen Sammlungen« am Deutschen Technikmuseum erste Methoden zur systematischen Bestandsüberprüfung in technikhistorischen Museen.4 Hieran schloss 2020 das Provenienzforschungsprojekt »Identifizierung von NS-Raubgut in den zwischen 1982 und 1989 inventarisierten Beständen des Deutschen Technikmuseums« an, das mit der systematischen Untersuchung der Sammlungen des Deutschen Technikmuseums begann.5 Im Zuge der grundsätzlichen Neugestaltung und Neuausrichtung des bisherigen Optischen Museums in Jena als Deutsches Optisches Museum (D.O.M.) in Form einer gemeinnützigen Stiftung wurde 2018 mit der Ausarbeitung und Planung eines Provenienzforschungsprojektes speziell in einer optikgeschichtlichen Sammlung begonnen. Seit 2020 erschließt und überprüft das Projekt »INSIGHT D.O.M. – Provenienzrecherchen zu Käufen, Schenkungen und Übernahmen am Deutschen Optischen Museum zwischen 1933 und 1945« systematisch alle Sammlungseingänge, die das Optische Museum in Jena in der Zeit des Nationalsozialismus zu verzeichnen hatte.6 Vorbild für die am Deutschen Technikmuseum und am Deutschen Optischen Museum laufenden Projekte war insbesondere die Arbeit der österreichischen Provenienzforscher*innen am Technischen Museum Wien. Dessen Sammlung wird bereits seit 1998 auf durch das NS-Regime entzogenes Kulturgut überprüft, was die Suche nach 4 Weber, Elisabeth/Prölß, Peter: Identifizierung von NS-Raubgut in technikhistorischen Sammlungen. Provenienzforschung im Deutschen Technikmuseum Berlin, in: Museumsblätter. Mitteilungen des Museumsverbandes Brandenburg, Heft 35 (Dezember 2019), S. 10–13 (Onlinezugang: www.museen-brandenburg.de/ fileadmin/Museumsblaetter/MB_35_web2.pdf, letzter Abruf 16. 10. 2023). 5 Dies.: Identifizierung von NS-Raubgut in technikhistorischen Sammlungen. Provenienzforschung im Deutschen Technikmuseum Berlin, in: Museumsblätter. Mitteilungen des Museumsverbandes Brandenburg, H. 35 (Dezember 2019), S. 10–13 (Onlinezugang: www.museen-brandenburg.de/fileadmin/Museumsblaetter/ MB_35_web2.pdf, letzter Abruf: 5. 10. 2023); dies.: Provenienzforschung im Deutschen Technikmuseum. Herausforderungen und Möglichkeiten, in: Hellfritzsch, Ron/Groß, Sören/Mappes, Timo (Hrsg.): Technisches Kulturgut. Bd. 1: Zirkulation, Ansammlungen und Dokumente des Entzugs zwischen 1933 und 1945, Dresden 2022, S. 25–31; Weber, Elisabeth/Prölß, Peter: Von der Nähnadel bis zum »Rosinenbomber« – Provenienzforschung im Deutschen Technikmuseum in Berlin, in: Retour. Freier Blog für Provenienzforschende, Beitrag vom 8. 4. 2020 (Onlinezugang: https://retour.hypotheses.org/685, letzter Abruf: 5. 10. 2023); dies.: Spuren des Unrechts. Provenienzforschung im Deutschen Technikmuseum, in: Deutsches Technikmuseum Berlin 4 (2019), S. 20–23. 6 Groß, Sören/Hellfritzsch, Ron: Verantwortung – Aufarbeitung – Erinnerung. Provenienzforschung am Deutschen Optischen Museum Jena, in: Hahn, Hans-Werner/Kreutzmann, Marko (Hrsg.): Jüdische Geschichte in Thüringen. Strukturen und Entwicklungen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe, Bd. 64), Wien/Köln 2022, S. 403–425; Groß, Sören: INSIGHT D.O.M. Provenienzforschung am Deutschen Optischen Museum zu Objekteingängen zwischen 1933 und 1945, in: Thüringer Museumshefte 1 (2022), S. 21–30.
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