Leseprobe

7 Dieser Entstehungsprozess erklärt, warum alle zu Lebzeiten entstandenen Gussexemplare als Unikate zu betrachten sind. Der Skulpturen-Park der Hans-Kock-Stiftung zeigt zwölf Großskulpturen. 24 Kleinplastiken komplettieren den vom Künstler ausgewählten Kernbestand einer für das Gesamtwerk repräsentativen Auswahl. »In dem Skulpturen-Park werden die Skulpturen zu Elementen der Landschaft, nicht in dem einfachen Sinn, weil sie sich in die Landschaft einfügen, sondern weil die Umgebung in sie eingegangen ist. Die Skulpturen sind in ihrer Herkunft von diesem Ort geprägt. Der Natur zugeordnet haben sie diese in sich aufgenommenen und geben sie umgesetzt in Formen der Kunst als Antwort an die Natur zurück.«2 Oft waren Kocks Skulpturen zu seinen Lebzeiten ein Gegenentwurf zum jeweiligen Zeitgeschehen, der Beliebigkeit in der Kunst, der allgemeinen Tendenz zum mechanisch zu vervielfältigenden Produkt oder Design. Inzwischen sprechen seine körperhaften Kunst-Wesen in Zusammengehörigkeit mit ihrer Umgebung eine Sehnsucht an. In ihrem selbstverständlichen Dasein vermitteln sie Gelassenheit und die rettende Sicherheit von etwas Bleibendem und Archaischem in einer Zeit immer größer werdender Beschleunigung und der Angst vor schneller Vergänglichkeit und physischer Bedrohung. Für Hans Kock bedeutete die Kunst immer auch Stiftung. Das Stiftende der Werke liegt für ihn in der Eröffnung und Ermöglichung einer Lebenswelt. Die Erstellung eines Verzeichnisses eines so komplexen Werkes erfordert das Mitwirken vieler Institutionen sowie der Privatsammlungen, die Informationen zu den einzelnen Werken bereitstellen oder Zugang zu ihnen ermöglichen. Ihnen allen gilt unser Dank! Besonders erwähnt seien die Behörde für Kultur und Medien in Hamburg und das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Des Weiteren danken wir dem Sandstein Verlag, insbesondere Adrienne Heilbronner für das Lektorat sowie Nele Wippermann und Lisa Wüllner für die Gestaltung der Publikation. Den Fotografen und Fotografinnen danken wir für die Bereitstellung der Abbildungen. Der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein gilt unser Dank für die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Publikation. Daria Dittmeyer-Hössl hat das zu Lebzeiten des Künstlers nicht erfasste und nach dessen Tod noch ungeordnete Werk über Jahre hinweg mit Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt aufgenommen. Ich danke ihr sehr herzlich für die fachkundige, produktive und inspirierende Zusammenarbeit in der Erforschung des Werkes meines Vaters. Die Herausforderung einer dem besonderen Werkprozess angemessenen Systematik wird an den Anweisungen zum Gebrauch (S. 17) deutlich. In eigener Erfahrung der Schwierigkeit, die volle Plastizität der Kock’schen Skulpturen mit der Fotografie wiederzugeben, hat sie nie nachgelassen, in vielen Annäherungsversuchen immer wieder selbst neue Momente, besonders der Werke im öffentlichen Raum, zu erfassen. Dr. Daria Dittmeyer-Hössl ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bucerius Kunst Forums in Hamburg. Ganz besonders danke ich Günther Gercken für seine Unterstützung. Niemand hat das Werk meines Vaters so vielschichtig ergründet und verstanden wie er. Davon zeugen seine Texte: die Einführung zum Werkverzeichnis, aber auch viele bedeutende Katalogbeiträge sowie gehaltene Vorträge, die bleibende Gültigkeit haben. Der Dialog über die Kunst mit Günther Gercken begann für meinen Vater bei ihrer ersten Begegnung in der Kölner Galerie Der Spiegel in den 1960er Jahren und hat sich später in Hamburg, bis hin zum Tod des Künstlers, zu einer, wie Hans Kock oft sagte, »Notwendigkeit« entwickelt, zu einem »Weg des gemeinsamen Sehens, des Sehens der doppelten Augen: mit den Augen des Anderen das Eigene, die eigene Arbeit, deutlicher, klarer und reiner zu erkennen«. Professor Günther Gercken war Gründungsmitglied der Hans-Kock-Stiftung und von 1986 bis 2022 in deren Vorstand. 1 Kock 1989, S. 107. 2 Gercken 2001, S. 5.

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