270 Höfische Repräsentation zur Zeit Kurfürst Johann Georgs I. Zu Beginn des Jahres 1620 hielt Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen einen Kreiskonvent in Leipzig, auf dem Mittel zur Landesverteidigung bewilligt wurden.3 Wenig später berieten auf dem Fürstentag im thüringischen Mühlhausen die Kurfürsten von Sachsen, Mainz und Köln sowie weitere dem Kaiserhaus nahestehende Fürsten, wie die böhmischen Unruhen beigelegt werden könnten. Letztendlich einigte man sich darauf, militärisch gegen Böhmen und dessen Verbündete vorzugehen. Am 21. März trafen Ferdinand II. und Johann Georg I. eine Vereinbarung zur Sicherung der beiden Lausitzen und Schlesiens, wonach der Kurfürst von Sachsen mit Heeresmacht die Lausitz wieder unter die Botmäßigkeit des Kaisers bringen sollte. Voraussetzung dafür war das von Johann Georg I. dem Kaiser abgerungene Versprechen, die 1609 in den Majestätsbriefen von Kaiser Rudolf II. und 1611 in einer Religionsassekuration durch Kaiser Matthias zugesicherte Religionsfreiheit für Böhmen, Schlesien und die beiden Lausitzen zu bewahren.4 Ausgestattet mit einem kaiserlichen Exekutionspatent und der Zusage zur Übernahme der Kriegskosten durch den Kaiser, begann Kursachsen, sich für den bevorstehenden Feldzug zu rüsten. Unterdessen wurde am 3. Juli 1620 der Ulmer Vertrag unterzeichnet, in dem sich Protestantische Union und Katholische Liga die gegenseitige Neutralität zusicherten. Ausdrücklich wurde allerdings die Gültigkeit dieses Abkommens für Böhmen ausgeschlossen, wodurch der Kaiser und die Katholische Liga militärisch gegen König Friedrich I. von Böhmen vorgehen konnten, ohne dass die Union eingriff. Bereits im Mai 1620 wurde es für die Bewohner der Oberlausitz unübersehbar, dass ein Unwetter aufzog. Der Bautzener Bürger Hans Schmidt schrieb in einem Brief an seinen in Straßburg wohnenden Sohn, dass er sich über einen Besuch sehr freuen würde, was aber aufgrund der gefährli1 Heereszug von Göda nach Bautzen, wohl Dresden, nach 1620 (evtl. 1621). Lasur- und Deckfarbe auf Papier; 24,2 × 61,4 cm. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Rüstkammer, Inv.-Nr. H 0016, Foto: Dirk Weber
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