273 Holger Schuckelt – Die Belagerung Bautzens 1620 Während die böhmischen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg am 8. November 1620 geschlagen wurden und König Friedrich I. von Böhmen fliehen musste, hatten sich Kamenz (12. September), Bautzen (5. Oktober) und Löbau (26. November), teils nach Belagerung aber teils auch bevor es überhaupt zu Kampfhandlungen gekommen war, auf Gnade und Ungnade dem Kurfürsten von Sachsen ergeben. Aufgrund des strengen Winters, der die Fortsetzung des Feldzuges vorerst unmöglich machte, entgingen Görlitz und Zittau diesem Schicksal. Johann Georg I. kehrte am 2. Dezember 1620 in seine Residenz zurück und bereits im Januar 1621 kamen Abgesandte nach Dresden, um über die Unterwerfung Schlesiens und der Oberlausitz zu verhandeln. Selbst nach seinen militärischen Erfolgen war der sächsische Kurfürst in diesen Verhandlungen um einen Ausgleich zwischen dem Kaiser und den unterworfenen Lausitzen sowie Schlesien bemüht. Am 28. Februar bzw. am 3. März wurden die entsprechenden Verträge unterzeichnet, die als sogenannter Dresdner Akkord in die Geschichte eingingen.14 Darin schworen die Fürsten und Stände dieser Länder ihre Treue gegenüber dem Kaiser, verpflichteten sich zur Zahlung umfangreicher Kriegskontributionen an Ferdinand II. und sagten sich von Böhmen und Mähren los. Demgegenüber erteilte Johann Georg I. im Namen des Kaisers ein Generalpardon und bestätigte erneut die kaiserlichen Privilegien sowie die zugesicherte Religionsfreiheit. Persönlich übernahm der Kurfürst die Funktion einer Schutzmacht für die Lausitz und 3 Johann Georg I. von Sachsen zu Pferde, Sebastian Dadler, Dresden 1622. Silber getrieben, Holzrahmen; 34,3 × 28,5 cm. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. I 22, Foto: Paul Kuchel
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