125 nos gekleidet – unterhält sich über das, was sich auf der roten Bettmatratze auf der linken Bildhälfte befindet. In der Sprechblase des Mannes steht: »What is in my bed?«, während die Frau (die Gritas Frisur aus der Serie Grita I – III trägt) mit »bssst« antwortet. Tatsächlich erstreckt sich auf der Matratze eine riesige Rakete. Als Betrachter kann man nun beispielsweise Mutmaßungen anstellen, was eine Rakete in diesem Kontext bedeuten mag. Das Augenmerk des Künstlers liegt aber eindeutig auf der Exotik und Aura des Westens, die durch das Einbringen von Bildstücken von dort auflebt. Erstmals überhaupt hat Götze fremde Details in einer Arbeit verwendet: Das Space Shuttle war ein Transparentpapier aus der Werbung von Zanders in einer westdeutschen Architektur- und Designzeitung. What is in my bed? hat aber auch deshalb einen so großen Stellwert im Werk Götzes, da die Serigrafie ein Türöffner für ihn war. Die Fotografin Eva Mahn entdeckte das Blatt im Haus seiner Eltern und erwarb es. Auf diesem Weg stießen Ausstellungsmacher Peter Lang und der spätere Sammlungsleiter im Kunstmuseum Moritzburg Theo O. Immisch auf die Grafik. Was daraufhin folgte, war 1987 eine Ausstellung in der bekannten Gosenschenke in Halle (Saale), dem Jugendclub der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, und in der Galerie Schaufenster in Berlin. Der Artikel in der Zeitschrift Bildende Kunst. Zeitschrift für Malerei, Plastik, Grafik, Kunsthandwerk und Industrieformgestaltung etablierte ihn schließlich als ernstzunehmenden Künstler. Bis 1988 hat Moritz Götze seinen bildnerischen Kanon gefunden:6 Figurative Darstellungen bleiben schematisch, die Farbpalette reduziert sich im Wesentlichen auf die Primärfarben, anatomische und perspektivische Korrektheit sind nicht werkimmanent, die Linienführung ist routiniert, das Bildpersonal stereotypisch – Helden sind oft kahlköpfig und flachschädlig, wohingegen die Frauen meist ätherisch schön und blond sind. Auch eine rätselhaft bildliche Erzählweise gehört zu Götzes Handschrift. Gerade letztere zeichnet sich schon in früheren Werken wie Die letzte Prinzessin aus dem Jahr 1987 [ Abb. 3 ] oder Napoleon war nie in Moskau aus demselben Jahr ab. [ 3 ] Moritz Götze Die letzte Prinzessin 1987 S. 48–49
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