Erinnerungsorte des Reiches 39 q Zuschreibung an die Werkstatt Michael Wolgemuts Das Retabel scheint kaum zu dem feinsinnigen Gespür für künstlerische Qualität zu passen, das nicht unwesentlich zu der zunehmenden Wertschätzung Friedrichs III. in der Forschung beiträgt. Bereits Hermann Fillitz konstatierte in seinem Aufsatz über Friedrich als Mäzen der Künste im Wiener Neustädter Ausstellungskatalog von 1966: »Jedenfalls ergibt das Wenige, das als sicherer Auftrag Friedrichs erhalten ist, das Bild eines Fürsten, der einen subtilen Geschmack besaß und für seine Zwecke mit sicherem Auge jene Künstler wählte, deren künstlerische Aussage über Jahrhunderte flügel dargestellt, von denen der linke zweimal faltbar war (Abb. 1, 8, 9). Der etwas hypertroph erscheinende Habsburger-Schild in der Bekrönung des Schreins dürfte, genauso wie das gesamte Gesprenge, auf eine für vor 1830 bezeugte, aber nicht näher beschriebene Restaurierung zurückgehen (Abb. 1).13 Dafür sprechen die Einzelformen, wie die auffallend großen, kohlblattförmigen Krabben und das im Vergleich dazu zerbrechlich wirkende Maßwerkgestänge. Die wappenhaltenden Engel dürften hingegen in Zweitverwendung zum Einsatz gekommen sein.14 c d
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