1927– 1929: Beginn der Berufslaufbahn am Landesmuseum Oldenburg 19 »Als älteste Tochter des Kaufmannes Albert Stirnemann, bin ich, Hanna Stirnemann, am 12. 10. 99 in Weißenfels Pr. geboren, ich bin evangelischen Glaubens. – Von Ostern 1906 bis Ostern 1916 besuchte ich das Lyzeum in Weißenfels Pr. Von 1916–1919 blieb ich im Hause meiner Eltern, da der Krieg uns keine festen Entschlüsse fassen ließ. – Ostern 1919 ging ich dann nach meinem Wunsche auf die Oberrealschule in Weißenfels u. verließ diese Schule mit dem Abitur. – Ostern 1922 wurde ich an der Universität in Halle Pr. immatrikuliert für: Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie u. Pädagogik. Bis auf 1 Semester in Wien und größere Reisen, auf denen ich auf breiter Basis sehen u. sammeln konnte, war ich immer in Halle als Schülerin Professor Dr. Frankls. – Ende Februar dieses Jahres promovierte ich in Halle zum Dr. phil. [...].«8 Walter Müller-Wulckow schilderte Stirnemann daraufhin die Bedingungen für die Anstellung in Oldenburg: »Wie Sie durch Herrn Professor Frankl gehört haben werden, handelt es sich bei der hier wieder zu besetzenden Stelle um eine Volontärtätigkeit zur Erlangung von Museumspraxis. Als Entschädigung steht für dieses Etatjahr 1.000 RM zur Verfügung und außerdem ein einfaches, aber sehr geräumiges Zimmer im Seitenflügel des Schlosses mit elektrischem Licht, Heizung und Gasanschluß. Die Stellung ist monatlich kündbar und es kann natürlich, selbst im Falle der Bewährung, keine Verpflichtung zu dauernder Beschäftigung übernommen werden, da die dafür vorgesehenen Mittel ausdrücklich für vorübergehende Hilfsleistung im Etat eingesetzt sind. [...] Die Vergütung gemäß den Bezügen der Referendare ist mit 128.– RM angesetzt, wovon nach Abzügen etwa 115.– RM verbleiben. Einen gewissen Ausgleich schafft das zur Verfügung stehende Zimmer. [...] Ich nehme an, daß Sie, falls diese Darlegungen Sie nicht noch abschrecken sollten, alsbald die Stellung antreten und bitte daher um Nachricht über den Zeitpunkt Ihres Kommens.«9 Am 12. Mai 1927 beginnt Hanna Stirnemann ihre Museumslaufbahn am Landesmuseum Oldenburg.10 Die Möglichkeit, ein Zimmer im Schloss zu bewohnen, nimmt sie gerne an: Noch das 1929 erschienene »Jahrbuch der Deutschen Museen« nennt die Adresse des Schlosses »Oldenburg, Schloßplatz 1« als Anschrift Stirnemanns.11 Kurz nach ihrer Einstellung monierte das Oldenburgische Ministerium des Innern die fehlende Genehmigung und bemängelte, dass zu prüfen gewesen wäre, ob eine Nachbesetzung des Postens von Walter Dieck über-
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