20 haupt erforderlich gewesen wäre.12 Bis zum Ende des Jahres 1927 zieht sich die Korrespondenz zwischen dem Museum und dem Ministerium über die Anstellung Stirnemanns und ihre Vergütung als Volontärin oder »wissenschaftliche Hilfskraft« hin.13 Während diese Frage im Arbeitsalltag so gut wie keinen Unterschied bedeutete, variiert die Höhe der Vergütung zwischen 50 RM – für Volontäre – und den genannten 128 RM für wissenschaftliche Hilfskräfte, die das Ministerium schließlich bewilligt. Nach zähen Verhandlungen und mehreren Vertragsverlängerungen wird Stirnemann bis Ende März 1929 am Landesmuseum Oldenburg beschäftigt. Ihr kommt hierbei die lange Vakanz der Assistentenstelle zu Gute, die durch Holtzes Weggang entstanden war. Sie rückt somit von einer Hilfsarbeiterin zur Assistentin auf,14 und ihre Vergütung erhöht sich sukzessive auf 250 RM pro Monat.15 Aufgabenvielfalt Als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin und Assistentin am Landesmuseum Oldenburg lernt Stirnemann den typischen Arbeitsalltag im Museum kennen. Dem Ministerium ist besonders an der möglichst vollständigen Inventarisierung der Sammlung gelegen:16 »Meine Arbeit macht mir wie immer Freude. Das Schreckgespenst der Inventarisation ist wieder einmal durch einen Vierteljahresbericht an das Ministerium gebannt worden«, berichtet Stirnemann im Juli 1928.17 Darüber hinaus erwirbt sie Einblicke in Auf-, Ausbau und Präsentation der Dauerausstellung, Planung und Durchführung von Sonderausstellungen sowie ein Grundverständnis für Neuerwerbungen und finanzielle Einschätzungen von Kunstwerken.18 Ferner lernt sie, Pressetexte zu verfassen sowie Führungen und Vorträge zu halten. Besonders die Einrichtung von Stilzimmern, wie sie in den 1920er Jahren in kulturgeschichtlichen Museen üblich waren, ist eine prägende Erfahrung, die ihr auch in ihrer eigenverantwortlichen Arbeit in Greiz, Jena und Rudolstadt dienlich sein wird: An allen drei Orten wird ihr die museale Gestaltung einstiger Residenzschlösser obliegen. Walter Müller-Wulckow, 1931, Foto: Felicitas von Baczko, Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg
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