126 Manche Heimatmuseen wiederum, die durch Zufall ein Vermächtnis oder durch falsch geleiteten Sammeleifer Bestände besitzen, die dort ortsfremd oder beziehungslos sind, im Bestand eines größeren Museums (vor allem eines Zentralmuseums) jedoch eine wichtige Ergänzung bilden würden, wurden zu der Einsicht gebracht, diese Bestände abzugeben. (Das ist nicht immer leicht, weil Kirchturmpolitik, Mißtrauen der örtlichen Stellen gegen Zentralisierungsabsichten usw. oft sehr groß sind).«4 Unter den Bedingungen von Materialmangel, »Kälte und Stromsperren«, Einbrüchen »und ›Entnahmen‹ von Museumsgut durch die Besatzungstruppen«5 berät sie ihre Kolleginnen und Kollegen zu Möglichkeiten der Aktualisierung der Präsentation und Verbesserung der Aufbewahrung der Bestände. Vor allem den kleineren Häusern gibt sie auch ein Schema zur Inventarisierung der Sammlungen an die Hand. Eine Besonderheit stellt die Bodenreform dar, durch die einst in fürstlichem Besitz befindliche Schlösser zu öffentlichen Museen und Kulturstätten werden.6 Manch drängende Themen kann auch Hofmann-Stirnemann nur ins Ministerium ›mitnehmen‹, wie den Hinweis auf den Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zur Lösung empfiehlt sie u. a., Kunstgeschichtsstudierende zur Katalogisierung von bislang nicht erfassten Beständen einzusetzen. Als erfahrene Museumsfrau konstatiert sie: »Auch eine das Auge führende Beschriftung wurde besprochen. Diese Hilfsstellung ist unerläßlich, da auch hier die ehrenamtlichen Leiter mehr heimatforschend oder kulturpolitisch interessiert und nur zum kleinen Teil künstlerisch begabt sind, jedoch eine museumstechnisch moderne Darbietung die Dinge erst optisch wirksam macht, damit sie im wörtlichen und übertragenen Sinne der Anschauung dienen.« Hanna und Otto Hofmann im Innenhof der Heidecksburg, um 1948, Fotografie, Thüringer Landesmuseum Heidecksburg
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