Leseprobe

SANDSTEIN 978-3-95498-824-2 »Eine Frau als Museumsdirektorin«, meldete die Zeitschrift Die Frau im Mai 1930 den Durchbruch der Kunsthistorikerin Hanna Stirnemann in eine bis dato fest gefügte Männerdomäne. Die vorliegende Biografie stellt erstmals das faszinierende Leben der Kunsthistorikerin Hanna Hofmann-Stirnemann (1899–1996) vor, die in Oldenburg ihre erste Berufserfahrung sammelte, bevor sie 1929 das Heimatmuseum im thüringischen Greiz einrichtete und in Jena zur ersten Museumsdirektorin der Weimarer Republik wurde. Nach ihrem durch die Nationalsozialisten erzwungenen Rücktritt zog sie sich – gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bauhäusler Otto Hofmann – ins Privatleben zurück. Politisch ›unbelastet‹ wurde sie 1945 für kurze Zeit zur Bürgermeisterin von Hainichen, 1946 Direktorin des Schlossmuseums Rudolstadt und Landesmuseumspflegerin von Thüringen, bis sie 1950, gemeinsam mit ihrem Mann, vor den Repressionen des DDR-Regimes nach West-Berlin floh, wo sie für den Werkbund tätig war. Die auf der Grundlage von umfangreichen Archivrecherchen erarbeitete Biografie der unbeugsamen Kunsthistorikerin und Pionierin ihres Berufsstandes zeichnet erstmals den Lebensweg Hofmann-­ Stirnemanns in verschiedenen politischen Systemen und ihr kompromissloses Engagement für die Kunst und das Kunstgewerbe ihrer Gegenwart und insbesondere von Frauen nach. 9 783954 988242 »Museen sind oder sollten sein lebendige Organismen, fähig, sich zu wandeln, zu wachsen, zu sprechen in einer Sprache, die dem Lebenden immer verständlich sein muß.« Hanna Stirnemann, 1932 Hanna Hofmann-Stirnemann an Franz Radziwill, 1935 »Wie man nichts anderes tun kann, als in sich klar und gerade zu stehen.«

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