Leseprobe

16 | ULRIKE WEINHOLD | THERESA WITTING Goldschmiedekunst im Grünen Gewölbe Entwicklungslinien der Sammlung Die Geschichte des Grünen Gewölbes als einer gewachsenen fürstlichen Sammlung ist seit ihrem Ursprung im 16. Jahrhundert sehr gut belegt. Für nicht wenige der hier im Fokus stehenden Goldschmiedearbeiten ist es daher möglich, mehr oder weniger genaue Aussagen über deren Provenienz, Standort und Funktion zu treffen. Zentrale Bedeutung als Quellen kommt dabei den Inventaren des Grünen Gewölbes zu, aber auch denen der Silberkammer und der Kunstkammer – sind sie doch ebenso kursächsische Sammlungen, deren Schicksale vielfältig miteinander verwoben sind. Besonders eng sind die Verflechtungen mit der Rüstkammer, die phasenweise mit dem Grünen Gewölbe unter derselben Direktion firmierte und seit Dezember 2006 abermals in dieser Konstellation geführt wird. 1832 erfolgte die Umbenennung in Historisches Museum, die bis 1992 im Rahmen der Neueröffnung im Semperbau gültig war. Inventare und Objektkennzeichnungen Die teils sehr genauen Beschreibungen geben im Vergleich mit dem jetzigen Zustand Auskunft über Veränderungen an den Goldschmiedewerken. Ebenso verzeichnet sind in den meisten Inventaren die in den damals gängigen Maßeinheiten Mark (kölnische Mark: 233,89 g), Lot (14,62 g), Quent (3,65 g) und Pfennige (0,914 g) angegebenen Gewichte, die auch auf vielen Objekten vermerkt sind (Abb. 1). Sie sollten im Vorfeld der in Notzeiten vorgenommenen Einschmelzungen Auskunft über den zu erwartenden Münzertrag geben. Aus heutiger Sicht dienen diese Angaben der eindeutigen Zuordnung von Stücken zu den entsprechenden Einträgen in den Inventaren. Im Falle von Abweichungen können sie interessante Rückschlüsse auf abhanden gekommene Teile einer Goldschmiedearbeit geben.

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