Leseprobe

| 11 bzw. Objektkonvolute angekauft, deren Präsentation in den wiederhergestellten Paraderäumen des Dresdner Residenzschlosses in Planung ist. Der äußerst umfangreiche, im Grünen Gewölbe allerdings nur ausschnitthaft vorliegende Silberkammerbestand ist durch Inventare des 18. und 19. Jahrhunderts gut dokumentiert. Ein eigenes Forschungsvorhaben wäre daher durchaus wünschenswert und dürfte das Wissen zur Tafelkultur des Barock in jedem Fall bereichern. Der zeitliche Rahmen der im vorliegenden Katalog berücksichtigten Goldschmiedewerke wird von etwa 1500 bis 1850 gesetzt. Damit sind die mittelalterlichen Arbeiten, also die teilweise mit aufwendigen Silberfassungen versehenen Steinschnittgefäße und Greifenklauen (mit Ausnahme eines später zu datierenden Exemplars) nicht Teil des Projekts, denn diese sind sammlungsgeschichtlich anders zu bewerten. Flankiert wird der Katalogteil dieser Publikation von Beiträgen, die einzelne Aspekte des Forschungsvorhabens beleuchten. Neben einem historischen Abriss der Entwicklung des Silberbestands über die Jahrhunderte werden, Abb. 1 Fußgruppe des Nautiluspokals mit Korallenzinken (Kat.-Nr. 42) wie bereits erwähnt, die Werke mit Konchylien einer näheren Betrachtung unterzogen. Nicht nur bei diesem Konvolut stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage nach der tatsächlichen Gebrauchsfunktion solcher Schatzkunstobjekte. Im Zuge der Forschungen fanden sich für den sächsischen Hof viele Hinweise, die sich im Einzelfall auch auf andere Sammlungen übertragen lassen dürften. Eve Begov untersucht in einem weiteren Essay, inwiefern technologische Besonderheiten von Goldschmiedemontierungen Hinweise auf Zuschreibungen geben können. Gerade diese vom praktisch Machbaren ausgehende Perspektive auf die Werke dürfte in Zukunft noch manche Erkenntnisse bereithalten. Eine solch einzigartige Sammlung bearbeiten zu dürfen, ist als Privileg zu begreifen, das nur wenigen Spezialistinnen und Spezialisten vergönnt ist. Entsprechend hoch ist der Anspruch, der sich mit einem solchen Langzeitprojekt verbindet. Ohne die umfängliche Unterstützung des Teams vor Ort sowie den lebendigen Austausch mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die ihr Wissen mit uns teilten, wäre der vorliegende Katalog nicht möglich gewesen. Sie alle namentlich hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen – sie werden an entsprechender Stelle in den Anmerkungen erwähnt. Permanente Wegbegleiter waren die Restauratorinnen und Restauratoren der Werkstatt des Grünen Gewölbes: Rainer Richter, Michael Wagner und Eve Begov sowie phasenweise Sophie Hoffmann, Maria Willert und Lea Eulitz, die Untersuchun­

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1