Leseprobe

37 Die Leipziger Apotheker hatten die Verpflichtung, den Medizinstudenten der Universität Leipzig jährlich Pflanzenbelege zur Bestimmung vorzulegen. In diesen repräsentativen Buchkassetten befand sich ein für diesen Zweck angelegtes großformatiges Herbarium vivum, also ein Vorlegeherbar zu eigens dafür gesammelten Pflanzen, das alphabetisch geordnet und nach dem System des Naturforschers Carl von Linné (1707–1778) bestimmt wurde. Das Herbar umfasst noch heute rund 500 originale Pflanzenbelege. HERBARKASSETTEN FÜR EIN HERBARIUM VIVUM Deutschland, um 1700; Holz, Leder, Papier; Linck-Sammlung; Höhe: 52 cm Die Lehrveranstaltungen waren anfangs mit üppigen Gelagen verbunden, die die Apotheker zu finanzieren hatten. Später waren die Apotheker aufgrund der hohen Bewirtungskosten von der Pflicht zur Verköstigung der Studenten entbunden, und die Unterweisungen fanden im Botanischen Garten der Universität Leipzig statt.

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