89 Schon in der Antike hatte man erkannt, dass sich Hohlspiegel zur Erzeugung von Wärme eignen. Im 17. Jahrhundert beschäftigten sich zahlreiche Erfinder mit Sonnenenergie und experimentierten mit Licht. Unter ihnen stach der Dresdener Modellmeister und Hofmechanikus Andreas Gärtner (1654–1727) hervor, der zum Ende des 17. Jahrhunderts Brennspiegel fertigte, zu denen dieser Doppelspiegel mit zwei verschieden stark gekrümmten Seiten gehört. Während mit der sehr stark gekrümmten Seite hohe Temperaturen erzeugt werden konnten, mit denen sich sogar Gesteine schmelzen ließen, produzierte die weniger gekrümmte Seite niedrigere Temperaturen. Laut Überlieferung wurden sie für therapeutische Wärmeanwendungen etwa zur Behandlung von Rheuma oder Gicht genutzt. Johann Heinrich Linck den Älteren faszinierte die hohe Energie, die sich mit diesem vergoldeten Spiegel von Gärtner erzeugen ließ. 1727 schrieb Linck, dass er »nur durch Vorhalten von glühender Kohle und Sonne auf eine ziemlich weite Distanz ein Licht« anzünden könne. DOPPELSPIEGEL VON ANDREAS GÄRTNER Dresden, vor 1727; Lindenholz, gebeizt und polimentvergoldet; Linck-Sammlung; Höhe: 175 cm, Durchmesser: 98 cm
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