101 Der mit Schriftzeichen und dem Antlitz einer Frau reich gestaltete Sarg gehört der Mumie Schep-en- Hor, was »edle Herrin des Hauses« bedeutet. Im Dekorationsprogramm des Sarges ist die Verstorbene in zwei Szenen ihrer Reise ins Jenseits zu entdecken. Die erste Szene gilt dem Wiegen ihres Herzens mit der Maat- Feder, die zweite Szene zeigt sie vor dem Göttergericht, bei dem Osiris über ihren Lebenswandel urteilt. Bereits einige Jahre hatte der Museumsgründer Fürst Otto Victor I. nach einer Mumie für sein Kabinett gesucht, bis ihm 1846 der Kauf gelang. Die Annahme, es handle sich um eine 17-jährige Priesterin, ist heute nicht mehr zu halten. Die Echtheit der Mumie hingegen konnte 1976 durch eine Röntgenaufnahme zweifelsfrei bestätigt werden. Seit 1908 ruht die Mumie mit geöffnetem Sargdeckel in einem schützenden Glassarg auf sechs Löwentatzen, der nach einem Entwurf von Fürst Otto Viktor II. gefertigt wurde. MUMIE UND SARG IM GLASSARG Mumie und Sarg: Theben (Asasif?)/Ägypten, 650–625 v. Chr., Humanpräparat, Binden aus Byssusleinwand, Holz, bemalt und gefirnist; Glassarg: Waldenburg 1908, Eichenholz, Glas; Länge des Sarges: 179 cm
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