109 Im 17. Jahrhundert wurden aus dem Indopazifik sogenannte Conchylien, also Schalen und Gehäuse von Schnecken und Muscheln, in großem Maßstab nach Europa importiert. Besonders das Gehäuse des Nautilus mit seiner gestreiften Oberfläche (Ostracum) eignete sich für die kunstvolle Bearbeitung: Die Schale wurde mit einer Wachsschicht versehen, die dem gewünschten Dekor entsprach. Ein Säurebad entfernte die beiden oberen Schichten (Periostracum und Ostracum) bis auf die schimmernde Perlmuttschicht. Solche bearbeiteten NautilusGehäuse wurden mit Goldschmiedearbeiten zusätzlich aufgewertet und waren in europäischen Kunstkammern begehrt. Mitunter gravierte man auch ein Motiv in die Schale und rieb dieses mit Tusche aus, sodass die Darstellung wie ein Kupferstich wirkte. Die Waldenburger Conchylien stammen überwiegend aus der Linck-Sammlung, ihre Dekore zeigen chinoise Motive, holländische Alltagsszenen und fabelhafte Wasserwesen, die auf den ursprünglichen Lebensraum der Schalentiere verweisen. SIEBEN KUNSTVOLL BEARBEITETE CONCHYLIEN Gesammelt: Indopazifik, gestaltet: Niederlande, vor 1783; Gehäuse, geätzt, geschnitten oder graviert; Linck-Sammlung; Breite: zwischen 7,5 und 18 cm
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