Leseprobe

8 großzügige Wagenremise mit Platz für die fürstlichen Kutschen, weshalb das Gebäude hier ursprünglich zwei große Wagentore besaß, die 1958 durch hohe Galeriefenster ersetzt wurden. Das niedrig gehaltene Zwischengeschoss diente als Lagerstätte für Theaterkulissen und -requisiten der künstlerisch affinen Fürstenfamilie. Das Obergeschoss war vollständig für die Sammlungen des Naturalienkabinetts reserviert, abgesehen von einem kleinen, fast quadratischen Zimmer für den Museumswärter. In der Vergangenheit wurde das Waldenburger Museumsgebäude als eines der ersten öffentlichen Museumsbauten des 19. Jahrhunderts bezeichnet, während der Großteil der bürgerlichen Sammlungen erst ab den 1870er Jahren eigene Museumsgebäude erhielt. Tatsächlich aber muss man das Waldenburger Museum vor allem als einen fürstlichen Multifunktionsbau beschreiben, wofür die Nutzung der drei Ebenen ein eindeutiger Beleg ist. In den Jahren 1936 bis 1938 erfolgte eine Modernisierung des Aufgangs zum historischen Naturalienkabinett: Ein Fliesenspiegel mit keramischen Reliefs von Tieren wie Fischen, Käfern und Säugetieren verleiht dem Treppenhaus bis heute seinen Charakter und lädt Groß und Klein zum Tasten ein. FÜRSTLICHER KOMPLEX AUS MARSTALL, MUSEUM UND REITHALLE Luftaufnahme des ehemaligen Residenzkomplexes, vor 1945 Quartier der fürstlichen Residenz. Wie eng das neue Museumsgebäude mit der Reithalle verbunden war, lässt sich noch heute an den vermauerten und als Wandvitrine kaschierten Durchgängen im Treppenhaus erkennen, durch die man einst vom Museum zu einer kleinen Galerie in der Reithalle gelangen konnte. Im Frühjahr 1845 begann der Museumsneubau unter der Leitung des Waldenburger Maurermeisters Carl Friedrich Heinsius. Das neue Gebäude bestand aus drei Ebenen: Im Erdgeschoss entstand eine

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