Leseprobe

31 1898 veröffentlichte die Berliner Zeitschrift Berliner Leben. Zeitschrift für Schönheit und Kunst Fotoportraits von vier Berliner Malerinnen mit dem Vermerk »früher beim Linnen, hier beider Leinwand«, die die Protagonistinnen in ihren Ateliers zeigen.1 Während Vilma von Parlaghy, Traute Steinthal und Cornelia Paczka mit ihren Attributen, die sie als Künstler:innen auszeichnen, direkt vor der Kamera posieren, steht Dora Hitz, dem Betrachtenden in halber Drehung zugewandt vor ihrer Staffelei. Zu dieser Zeit war sie bereits eine prominente Malerin, Gründerin einer Malschule und Mitglied der Vereinigung der XI. Das in Arbeit befindliche Werk von ihr ist gut zu erkennen: Eine Mutterschaftsdarstellung in einem prächtigen Zierrahmen steht hier stellvertretend für ihr ganzes Œuvre (Abb. 1). Das Bild im Querformat ähnelt in der Komposition der einige Jahre zuvor entstandenen Tendresse maternelle (auch: Mutter und Kind) aus dem Jahr um 1897 (Abb. 2) und vermittelt den intimen Moment einer ihr Kind umarmenden Mutter. Die Frau in 1 Berliner Malerinnen: Dora Hitz, Vilma v. Parlaghy, Traute Steinthal und Cornelia Patzka [sic], aus: Berliner Leben. Zeitschrift für Schönheit und Kunst 1, 1898 Detail aus Kat. 10

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1