99 3 Blumengarten mit zwei Kindern vor 1904 (um 1894?) · Öl auf Leinwand 55×90 cm · Hubertus Melsheimer Weder die beiden Kinder noch die vielen Schmetterlinge sind im Dickicht dieses Gartens sofort zu erkennen. Wie eine Mauer türmt sich das dicht bepflanzte Blumenbeet im Vordergrund zur Körpergröße der jungen Menschen auf und verdeckt diese fast vollständig. Zudem verstärkt der kräftige Farbauftrag in Verbindung mit dem ebenso kraftvollen Pinselstrich den Eindruck des Undurchdringlichen. Im Hintergrund überragen sowohl die Holzleiter als auch die Sonnenblumen die zwei menschlichen Figuren und erstrecken sich über den oberen Bildrand hinaus. Durch die weichen Linien verschwimmen alle Details in dieser Naturdarstellung zu einem bunten Blumenteppich. Die Vegetation ist überwiegend in den Primär- und Sekundärfarben Blau und Grün gehalten. Darauf setzen sich unterschiedliche Blüten in den Komplementärfarben Rot, Orange sowie Gelb, deutlich ab. Die weißen Blüten akzentuieren und neutralisieren gleichzeitig die helle Kleidung der Kinder. Die intensiven Farben sorgen zusammen mit dem leichten Flug der Schmetterlinge für die lebendige Stimmung eines frischen Sommertags. Das angedeutete Gartenhaus verweist darauf, dass es sich hier um eine von Menschen kultivierte Landschaft handelt. Trotzdem vereinnahmt und überwuchert die opulent gestaltete Natur die gesamte Szenerie und scheint die Kinder beinahe zu verschlucken. Selbst das Fenster des Gartenhauses eröffnet keinen weit aufgelockerten Horizont, keinen Blick nach Außen, sondern zeigt weiteres, unmittelbar angrenzendes Grün. Erik Holfert
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