› 15 ‹ Dieses leitet inhaltlich über zur dritten Sektion mit dem Titel Das »natürliche« Kind 1770–1800 – in eine Zeit, als in Deutschland gewissermaßen im Finale des »pädagogischen Jahrhunderts« Kinderbilder und Kinderporträts in Auseinandersetzung mit der englischen Kunst eine neue Erscheinung gewannen. Es wurden zwar auch andere Meister wie Wilhelm Böttner und Christian Leberecht Vogel in die Objektauswahl einbezogen, im Mittelpunkt stehen jedoch Werke Johann Friedrich August Tischbeins, der eine zentrale Rolle bei der Erneuerung des deutschen Kinderporträts spielte. Insbesondere im letzten Jahrfünft des Jahrhunderts, als Tischbein als Dessauer Hofmaler arbeitete, gelangen ihm auf dem Gebiet des Kinder- und Familienbildnisses Formulierungen, die auch heutige Betrachter mit ihrer ausgestellten kindlichen Spontaneität und familiären Ungezwungenheit noch in ihren Bann ziehen können. Sein großes Leipziger Familienbild, welches nicht Teil der Ausstellung ist, wirkt wie eine Summe seiner künstlerischen genauso gut wie privaten Dessauer Erfahrungen (Abb. 6). Das Postulat der »Natürlichkeit« in der Erziehung Abb. 6 Johann Friedrich August Tischbein Bildnis des Malers mit seiner Familie 1800 · Leinwand · Museum der bildenden Künste Leipzig
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