113 Alles wurde immer teurer. 1972 herrschte Vollbeschäftigung, der Staat schwamm im Geld, und nie zuvor wuchsen die privaten Einkommen so kräftig: Die Tarifrunden brachten den Beschäftigten mehr Freizeit, das 13. Monatsgehalt und kräftig steigende Löhne und Gehälter; um fast acht Prozent legten sie etwa in der Metall- und Elektroindustrie zu. Dennoch glaubten viele Deutsche, in einem Krisenjahr zu leben: Streit um die Ostpolitik, Angst vor dem Terrorismus, der das Olympiajahr überschattete, schließlich die Währungskrise. Binnen 14 Monaten hatten die Verhältnisse zuerst Alex Möller und dann Karl Schiller in den Rücktritt getrieben, bis dahin die profiliertesten Finanzpolitiker der SPD. Die Gründe ihres Scheiterns kannte Helmut Schmidt nur zu gut, als er das „Superministerium“ für Wirtschaft und Finanzen im Juli 1972 übernahm. Aus drei Gründen nannten Journalisten das Amt ein „Himmelfahrtskommando“. Finanzpolitik
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