139 Die Besatzung durch die Rote Armee im Jahr 1945 war zu diesem Kapitel der Gewaltgeschichte Helleraus nur noch eine Fußnote. Und dennoch wäre es nur teilweise richtig, Pfadabhängigkeiten zu konstatieren. Was die vielen Brüche und Zusammenbrüche, die in der Nutzungsgeschichte des Festspielhausareals zu Tage traten, bzw. ihre Überwindung aber vor allem zeigen, sind nicht irgendwelche Geschehnisse und Fügungen, Dinge, die passieren, sondern bewusste Entscheidungen, die von Personen im weitesten Sinne politisch getroffen und getragen wurden und damit auch einer prinzipiellen Veränderbarkeit unterlagen und unterliegen. In der Auseinandersetzung500 mit dem historischen Erbe des Ortes liegt die beständige Wahrnehmung einer Verantwortung, die nur allzu oft bestritten wurde und wird. 500 Aleida Assmann sieht hier neue, interdisziplinäre Erinnerungsdiskurse als Chancen einer ebenso steten, »kritischen Selbstreflexion«, Assmann (2013), S. 209.
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