122 Ein Schalenbau wirft sich in Schale Die energetische und denkmalgerechte Sanierung des Messepavillons in Rostock-Schutow Dieser Erstlingsbau in Rostock-Schutow war zwar noch experimentell, dennoch eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Die Bauweise ist materialsparend und damit durchaus nachhaltig, aber arbeitsintensiv. Gleichzeitig sind die Schalenbauten bis heute identitätsstiftend. Der Messepavillon befindet sich auf dem ehemaligen Messegelände RostockSchutow. Dieses wurde ab 1966 als Standort für die jährliche Ostseemesse, eine Leistungsschau der DDR-Wirtschaft, entwickelt. Die städtebauliche Konzeption stammt von Konrad Brauns und Helmut Kossner, Letzterer entwarf auch zahlreiche Hochbauten. Vom repräsentativ gestalteten Haupteingang an der Hauptstraße, an der sich die 1968 errichtete Gaststätte befand, zog sich eine Fußgängerachse durch das Gelände, an der kammartig eingeschossige Pavillons mit Klinkermauerwerk und Profilglasverkleidung lagen. Optischer Zielpunkt war der zweigeschossige Achteckpavillon mit seinem markanten Brunnen.4 Parallel zur Messe fand die Ostseewoche statt, in der ein kultureller Austausch insbesondere mit den nordischen Ländern gepflegt wurde, um für die Anerkennung der DDR zu werben. Deshalb hat man auf dem Messegelände auch gern innovative Bauweisen präsentiert. Nachdem die DDR 1973 international als eigener Staat anerkannt wurde, somit das Ziel erreicht war, stellte man die aufwendige Ostseewoche und die dazugehörige Messe 1975 ein. Es fand danach zwar noch die »Messe der Meister von Morgen« statt (vergleichbar mit der Aktion »Jugend forscht«), aber die große Zeit des Messegeländes war vorbei. Die Hallen wurden nun u.a. für Handel und Lagerzwecke genutzt. Nach 1990 verkaufte die Treuhand die Grundstücke einzeln an verschiedene Interessenten. Der Messepavillon ging an ein Autohaus. Damit begann die problematische Nutzungsgeschichte des Gebäudes, die zu erheblichen Schäden führte. Ursprünglich wurde der Pavillon für die Nutzung in der warmen Jahreszeit errichtet und besaß nur eine großflächige Einscheibenverglasung sowie eine geringfügige Dachdämmung als sommerlichen Wärmeschutz. Eine Kühlung gab es nicht. Die Belüftung erfolgte über wenige kleine Kippfenster. Das Autohaus wurde jedoch ganz3 Schadensbild in der Nordhalle
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