47 REISEN, ENTDECKUNGEN UND EXPERIMENTE IRIS YVONNE WAGNER Spätestens seit der venezianische Händler Marco Polo (1254–1324) nach seiner Asienreise Porzellan als Tafelgeschirr beschrieben und wohl auch nach Europa mitgebracht hatte, avancierte es neben Seide, Edelsteinen und Gewürzen zu einer der begehrtesten Importwaren aus dem Fernen Osten. Weder die Bestandteile des glänzenden Materials noch dessen Herstellungsverfahren waren in Europa bekannt, sodass aufgrund der steigenden Nachfrage im 16. und 17. Jahrhundert chinesische Porzellane in großen Mengen produziert und verschifft wurden. Parallel fanden an unterschiedlichen Orten alchemistische Experimente und Versuche statt, dieses so begehrte Handelsgut selbst herzustellen, beispielsweise in Venedig, Florenz, Rouen, Saint-Cloud und auch in Meißen. Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), genannt August der Starke, war ein leidenschaftlicher Sammler ostasiatischer Porzellane. Unter seiner Herrschaft gelang es schließlich erstmals, Hartporzellan in Europa herzustellen. Nicht nur in den Bereichen Kunst, Musik, Literatur oder Architektur spielten Angehörige des Hochadels in der frühen Neuzeit als Mäzene eine wichtige Rolle, sondern auch in der Wissenschaft, da sie Gelehrte beschäftigten, die in Bereichen wie Astrologie, Philosophie, Alchemie oder Medizin forschten und arbeiteten. ◄ Detail von Kat.-Nr. 12
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