Leseprobe

51 Dass nicht alle Experimente glückten, lässt sich auch im Zusammenhang mit dem kostbaren, versilberten Brennspiegel (Abb. 5) aus dem Nachlass von Franz I. Stephan von Lothringen (1708–1765) berichten (Abb. 6). Mit diesem Spiegel wollte der Kaiser 1751 gemeinsam mit Pater Joseph Franz kleine Diamanten zu einem großen zusammenschmelzen, die jedoch aufgrund der hohen Temperaturen größtenteils verkohlten. Immerhin lieferte das kostspielige Experiment die Erkenntnis, dass Diamanten aus Kohlenstoff bestehen. In seinem Palais in der Wallnerstraße 3 standen dem Monarchen nicht nur Arbeitsräume für seine Kanzleien zur Verfügung, sondern hier hatte Franz Stephan auch ein Labor eingerichtet. Das Palais bildete das Zentrum seiner politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Aktivitäten.15 Lange vor seiner Krönung zum Kaiser erwarb der Herzog von Lothringen 1736 die Herrschaften Holitsch (Holíč) und Sassin (Šaštín) in der fruchtbaren Marchebene von dem verschuldeten Grafen Joseph Czobor. Das Schloss Holitsch wählte er als repräsentativen Landsitz und ließ es vergrößern und Musterbetriebe einrichten – darunter eine Fayence-Manufaktur. Nachdem er 1737 Lothringen abgetreten hatte und das Geschlecht der Medici mit dem 15 Siehe hierzu Zedinger 2009, S. 26–28. Abb. 6 Schule Martin van Meytens Porträt des Kaisers Franz I. Stephan von Lothringen (1708–1765) 1745/1765 Öl auf Leinwand LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna Inv.-Nr. GE 1741 Abb. 7 ► Manufaktur Carlo Ginori, Doccia; Modelleur: Gaspero Bruschi, zugeschrieben, nach einem Modell von Giuseppe Piamontini Actaeon, um 1748/1755 Porzellan LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna Inv.-Nr. PO 2294

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