Leseprobe

106 Diese beiden sitzenden Figuren (Abb. 1) sind im Japanischen als bijin bekannt, was so viel bedeutet wie »schöne Frauen«. Sie stellen Edelkurtisanen dar, die während der frühen Edo-Zeit (1603–1868) in den Vergnügungsvierteln von Edo (heute Tokyo) und Kyoto lebten und arbeiteten. Mit ihrem bemerkenswerten Aussehen waren sie im Bereich der Mode tonangebend. Die Kleidung dieser Porzellanfiguren zeigt die tatsächliche Kleidung, die im Japan dieser Zeit getragen wurde. Bücher aus der Zeit mit Entwürfen für Kimonos (hiinagata-bon) zeigen, welcher Stil in einer bestimmten Periode populär war, und einige der Muster, die für die Dekoration der Gewänder der bijin-Figuren zum Einsatz kamen, lassen sich auf diese Bücher zurückführen. Die hier gezeigten Figuren sind in identischem Stil gekleidet, wobei der äußere Kimono eine Dekoration aus Chrysanthemenblüten zwischen Wolken aufweist, der innere hingegen Kirschblüten auf rotem Grund zeigt. ZWEI JAPANISCHE SCHÖNHEITEN ELINE VAN DEN BERG Abb. 1 Sitzende bijin-Figuren Japan, Arita, Edo-Periode, 1670/1690 Porzellan, Aufglasurfarben LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna Inv.-Nr. PO1842.1-2

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1