Leseprobe

– 칼럼Essays 60 61 Die bekanntesten Arten koreanischer Keramik sind Seladon, Buncheong-Ware und weißes Porzellan. Bei Seladon (cheongja) handelt es sich um Keramik aus feinem, wenig verunreinigten Ton, der glasiert und bei Temperaturen zwischen 1200 und 1250 Grad Celsius gebrannt wurde. Erstmals in Korea zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert produziert, erlebte die Seladon-Keramik während der Goryeo-Dynastie (918–1392) in der Zeit vom 12. bis ins frühe 13. Jahrhundert eine Blütezeit. Sie zeichnete sich durch eine jadeähnliche, auch als »Eisvogelblau« bezeichnete Färbung aus, bekannt als bisaek, ebenso wie durch aufwendige Einlegearbeiten, sogenannte sanggam. Die Buncheong-Ware, eine Abkürzung für bunjang hoecheong sagi (wörtlich: gepuderte graugrüne Keramik), wurde in der frühen Joseon-Dynastie (1392–1897), insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert, hergestellt. In den 1930er Jahren führte der koreanische Kunsthistoriker Ko Yu-seop (1905–1944) den Begriff buncheong ein, um den damals gebräuchlichen japanischen Begriff mishima abzulösen. Obwohl sich die Dekorationstechniken der BuncheongWare im Laufe der Zeit weiterentwickelten, behielt sie wesentliche Merkmale des Seladons bei. In ihrer frühen Phase unterlag die Produktion strengen königlichen Vorschriften, während spätere Stile größere regionale Einflüsse und eine freiere Gestaltung aufweisen konnten. Die Herstellung von weißem Porzellan gehört zu den höchst entwickelten Kunsthandwerkstechniken der Joseon-Zeit und leitete die goldene Ära der Porzellankultur in Korea ein. Das koreanische Hartporzellan entstand unter dem Einfluss des weißen Porzellans in China, speziell der Jingdezhen-Brennöfen (Provinz Jiangxi) während der Yuan-Dynastie (1271–1368) und der Ming-Dynastie (1368–1644). Die Schönheit schlichter Formen und den minimalen Einsatz von Farben zeichnet das koreanische weiße Hartporzellan aus, das als baekja bekannt ist. Dieses hochwertige Porzellan wurde aus einer sorgfältig ausgewählten Mischung von Kaolin, Quarz und Feldspat hergestellt, die zu einer feinen, homogenen Masse verarbeitet wurde. Nach dem Formen der Gefäße erfolgte der Reduktionsbrand bei Temperaturen von über 1300 Grad Celsius. Dies verlieh den Porzellanen nicht nur ihre Festigkeit und Dichte, sondern brachte auch die für baekja charakteristische transluzente Glasur hervor. Während einige Porzellane strahlend weiß sind, zeigen andere zarte Nuancen von Hellblau oder Hellgelb. Im 15. Jahrhundert war Korea nach China das zweite Land, das die Herstellung von Gefäßen mit Kobaltblau-Verzierungen auf weißem Porzellan perfektionierte. Wegen ihrer Seltenheit und der komplexen Fertigung erfuhr weißes Porzellan mit diesen kobaltblauen Unterglasurdekorationen (cheonghwa) eine noch größere Wertschätzung als reinweiße Keramik. Ab dem 17. Jahrhundert nutzte man Eisenbraun zur Verzierung, da die Kosten für Kobalt anstiegen. Seladon der Goryeo-Zeit Das Seladon der Goryeo-Dynastie – inspiriert von der Yue-Keramik der Provinz Zhejiang (China), vor allem aus dem 9. und 10. Jahrhundert – stammt aus der Provinz Gyeonggi im Nordwesten Südkoreas, speziell aus Bangsandong in Siheung und Seo-ri in Yongin. In der Anfangszeit (10. und 11. Jahrhundert) lag der Schwerpunkt besonders auf der Herstellung von Teeschalen (wan), die meist olivgrüne oder dunkelgrüne Glasurtöne aufweisen. In den Brennöfen wurde neben Seladon-Keramiken zugleich auch Weißporzellan gefertigt. Die Einrichtung von Seladon-Brennöfen in der Region Gangjin an der Südküste der Provinz Süd-Jeolla im 11. Jahrhundert markierte den Beginn der großangelegten Seladon-Produktion. Ende des 11. Jahrhunderts wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Korea und der Nördlichen Song-Dynastie (960–1127) Chinas wiederaufgenommen, was den kulturellen Austausch auch im Bereich der Keramik för-

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