sowohl eine buddhistische als auch eine literarische Bedeutung und wurde oft zusammen mit Enten in blühenden Teichen abgebildet. Daoistische Kultureinflüsse spiegelten sich in Form der daoistischen Himmelsgöttin des Westens, Xiwangmu, die ein Tablett mit Pfirsichen hält, wider. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden Wolken- und Kranichmuster sowie Uferlandschaften realistischer dargestellt: Durch großformatige Einzelelemente mit weiten Zwischenräumen konnte sogar eine malerische Wirkung erzielt werden. Die königliche Familie und die Literaten der Goryeo-Dynastie sahen Uferlandschaften als idealisierte Welten an und versuchten, diese sogar in ihren Gärten nachzubilden. Mit der Zeit wurden die Motive stärker stilisiert und häufig auf die Oberfläche der Gefäße gestempelt. Dekorative Techniken Die Beliebtheit der dekorativen Techniken, die beim Seladon der Goryeo-Zeit Verwendung fanden, variierte je nach Periode. Zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert wurden bei der Bearbeitung der noch ungebrannten Gefäßoberflächen hauptsächlich Techniken wie Einritzen, Reliefschnitzerei, Formprägung und Durchbrucharbeiten angewendet. Die komplexen sanggam-Einlegearbeiten erlebten vom 12. bis 13. Jahrhundert eine Blüte und waren noch bis ins 14. Jahrhundert hinein gebräuchlich. Seladon mit eingeritztem Dekor (eumgak) entstand durch das Einzeichnen dekorativer Motive mit dem Messer. Dies brachte filigrane Muster hervor, die eine raffinierte Eleganz ausstrahlten. Die unterschiedlichen Tiefen der Linien ließen die Glasur in bestimmten Bereichen zusammenfließen, was einen dynamischen dreidimensionalen Effekt erzeugen konnte. Beliebte Motive waren Päonien und Lotusblumen, entweder als Ranken oder blühende Zweige, sowie Drachen, Fische, Wellen und Papageien. Der Reliefdekor des Seladons wurde mittels zweier Techniken gefertigt: der Reliefschnitzerei (jogakyanggak), bei der die Muster mit dem Messer herausgearbeitet wurden, um eine grafische Wirkung zu erzeugen, und der Formprägung (abchulyanggak), die es erlaubte, Muster durch das Einpressen von vorgefertigten Formen in den Ton zu übertragen. Diese Methoden erzeugten im Vergleich zum bloßen Einritzen voluminösere und prägnantere Dekore, wobei die Formprägung eine Massenproduktion identischer Designs ermöglichte. Päonien, Lotusblumen, florale Medaillons, Ranken sowie Wolken und Kraniche spielten als Motive eine wichtige Rolle. Das Seladon mit durchbrochenem Dekor (tugak) kam durch Einschneidung der Gefäßoberfläche zustande, was einen stark dreidimenAbb. 3 Kanne und Becken mit Trauben und Figur eines Knaben, Goryeo-Dynastie, 12.–13. Jahrhundert, Seladon, Höhe 34,5 cm (Kanne), 7,6 cm (Becken), Seoul, Koreanisches Nationalmuseum, Inv.-Nrn. duk 19 und duk 26
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1