– 칼럼Essays 64 65 sionalen und ornamentalen Effekt hervorrief. Diese Technik wurde eher bei dekorativen Objekten wie Räuchergefäßen, Pinselhaltern, Schachteln und Stühlen angewendet als bei Alltagsgegenständen. Die aufwendige Gestaltung und hohe Fertigungsqualität machen die Stücke – zusammen mit den figürlichen Seladon-Keramiken – zu herausragenden Meisterwerken des Goryeo-Seladons. Auf dem Höhepunkt der Seladon-Produktion der Goryeo-Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt von Farbe und Form hin zu sanggam- Einlegearbeiten. Die Einlegetechnik umfasste mehrere Schritte: das Einritzen des gewünschten Designs in die halb getrocknete Oberfläche, das Füllen der vertieften Bereiche mit roter oder weißer Engobe, den ersten Brand, gefolgt vom Auftragen einer Glasur und dem anschließenden Brennen des Stücks. Nach dem Brennen wurde die rote Engobe schwarz, während die weiße Engobe hell blieb, wodurch ein markanter Kontrast entstand (siehe Kat. 85–89). Da die Grundmasse des Seladons und die rote oder weiße Engobe beim Brennen unterschiedlich stark schrumpften, neigten die Gefäße zum Reißen, was diese Technik besonders anspruchsvoll machte. Seladon mit Einlegearbeiten sind bis Ende der Goryeo-Zeit produziert worden. Es entwickelte sich später in der Joseon-Dynastie zu Buncheong-Ware mit Einlegearbeiten und gestempelten Mustern weiter. Bei der Engobemalerei (toehwa) wurde eine Mischung aus roter und weißer Engobe auf die Oberfläche des Seladons aufgetragen. Dadurch entstanden erhabene Muster, die sich vom Hintergrund abheben. Da die Engobe sowohl bei der Engobemalerei als auch bei den sanggamEinlegearbeiten eine ähnliche Farbpalette aufweist und die Ergebnisse auf den ersten Blick ähnlich wirken, sind die beiden Techniken zuweilen schwer voneinander zu unterscheiden. Einige Gefäße mit sanggam-Einlegearbeiten oder Engobemalerei wurden zusätzlich mit Kupferoxidpigmenten dekoriert, um Punkte oder Flächen zu erzeugen (Abb. 3). Der eisenbraune Unterglasurdekor (cheolhwa) beim Goryeo-Seladon kam durch das Auftragen von Eisenerdpigmenten auf die Gefäßoberfläche zustande und führte zu einem nuancenreichen Farbspektrum von tiefem Braun bis Schwarz (siehe Kat. 80). Diese Technik diente dazu, die gesamte Oberfläche zu bedecken und dem Dekor ein kräftiges, akzentuiertes Aussehen zu verleihen. Sie war ursprünglich besonderen Gefäßtypen wie Flaschen, Krügen und trommelförmigen Behältnissen (janggo) vorbehalten, kam jedoch schließlich auch für Alltagsgegenstände zum Einsatz. Das goldbemalte Seladon zeichnete sich durch feine Goldlinien aus, die man entlang der Umrisse der sanggam-Einlegearbeiten auf den fertiggestellten Stücken auftrug, um den dekorativen Reiz der Einlegearbeiten noch zu verstärken. Diese Goldmalerei-Technik (hwageum) wurde speziell für Geschenke an den Kaiser der Yuan-Dynastie in China entwickelt, von denen sich heute nur noch wenige Beispiele erhalten haben. Im 14. Jahrhundert wurden auf die Außenseiten der Seladon-Gefäße Inschriften hinzugefügt: etwa Jahresangaben nach dem chinesischen Sechzigerzyklus, die Regierungsdevise, der Name der Hersteller, der Gefäßname sowie verschiedene Symbole und Hinweise auf eine königliche oder staatliche Verwendung. Bedeutende Beispiele sind Gefäße mit Jahresinschriften wie gisa (1329), gyeongo (1330), imsin (1332), gyeyu (1333), gapsul (1334), imo (1342), jeonghae (1347) und eulmi (1355). Mit diesen Angaben ist heute eine präzise Datierung der Werke möglich. Im Laufe des Jahrhunderts nahmen die produzierten Seladon-Typen eine schlichtere Gestalt an; der Schwerpunkt verlagerte sich auf Alltagsgefäße. Die Dekorationen zeigten häufig repetitive oder stilisierte Motive, die oft durch wiederholtes Stempeln von geschnitzten Mustern entstanden. Einige nicht dekorierte Seladon-Gefäße wiesen Verunreinigungen im Ton oder Drehspuren auf. Auch führte eine weniger
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