Leseprobe

Die Deutsche Fotothek blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Sie ist heute eines der wichtigsten Bildarchive in Europa mit einem Bestand von rund sieben Millionen Fotografien und einem Online-Angebot von über zwei Millionen Bildmedien, ein zentraler Ort für die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des fotografischen Erbes. Ihre vordringlichste Aufgabe ist die Erhaltung, die fachgerechte Archivierung und die Präsentation der Lebenswerke bedeutender deutscher Fotografinnen und Fotografen. Mit ihrem ARCHIV DER FOTOGRAFEN entwickelt die Deutsche Fotothek gemeinsam mit der Stiftung F. C. Gundlach seit 2012 eine Perspektive für eine verlässliche und dauerhafte Zukunft fotografischer Archive – von bekannten Fotografinnen und Fotografen und solchen, die neu oder wieder zu entdecken sind. Ziel ist die Sicherung und Aktivierung von Zeugnissen der analogen und digitalen Fotografie durch Online-Präsentation, Ausstellungen und nicht zuletzt durch die regelmäßige Herausgabe von Publikationen. Der vorliegende Band ist nicht nur einem der prominentesten und international erfolgreichsten Fotografen in der Deutschen Fotothek gewidmet, sondern will auch der besonderen Rolle Reverenz erweisen, die Christian von Alvensleben, geb. 1941 in München, und seine Frau Helga, geb. 1948 in Wedel, für die Entwicklung der Sammlung gespielt haben: Sie waren, ermutigt von F. C. Gundlach, die ersten, die sich entschlossen haben, ihr fotografisches Lebenswerk in das ARCHIV DER FOTOGRAFEN einzubringen. Mit Übergabe der ersten 371 Diapositive wurde 2013 die sukzessive Übernahme des Archivs Christian und Helga von Alvensleben vereinbart. Bislang vorhanden sind 760 Fotografien aus verschiedenen Ausstellungsprojekten sowie weitere rund 1000 Aufnahmen aus den STORIES, die Christian und Helga von Alvensleben in den letzten Jahren zusammengestellt haben. Hinzu kommen rund 1300 Druckbelege, die – mittlerweile vollständig digitalisiert – in Form hunderter laminierter Anzeigenmotive, redaktioneller Zeitschriften-Beiträge sowie von Booklets und Broschüren aus dem Zeitraum von 1969 bis 2004 den Blick auf die Gebrauchskontexte der Fotografien öffnen, vor allem aber die ästhetische Qualität und die visuelle Kraft dieser Aufnahmen offenbaren, die den in eigenem Auftrag entstandenen Arbeiten in nichts nachstehen. Eine dieser STORIES ist zwei Shootings mit dem Model Gerd Tinglum von 1972 gewidmet, aus denen eine Aufnahme hervorgegangen ist, die unter dem Titel DER SONNENSCHEIN als Anzeigenmotiv für FUJI FILM weltberühmt wurde. Im gleichen Jahr lernte Christian von Alvensleben Helga Rehberg, seine spätere Ehefrau, kennen, die nach einer Ausbildung im grafischen Gewerbe, die sie als Bundessiegerin abschloss, in der BRIGITTE-Redaktion bei Gruner & Jahr arbeitete. Die beiden wurden nicht nur privat, sondern auch beruflich ein Paar. Sie verließ die Redaktion, um fortan mit Christian von Alvensleben zu arbeiten. Bekannt wurden sie durch gemeinsame Produktionen für Editorial und Werbung, vor allem in den Bereichen Architektur, Interior, Mode, Beauty, Food, People und Stills. Ihre Arbeiten für internationale Werbeagenturen und Verlage Archiv und Imperativ von Jens Bove

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