erschienen über mehrere Jahrzehnte u. a. in DER FEINSCHMECKER, FAZ, GEO, MERIAN, DER SPIEGEL, VANITY FAIR und vor allem in STERN und VOGUE. Ihre freien Arbeiten – seit 2006 widmen sich beide ausschließlich gemeinsamen eigenen Projekten – sind seit den 1990er Jahren regelmäßig national und international in Ausstellungen gezeigt worden und mündeten vielfach in erfolgreiche Buchprojekte. Klaus Tiedge hob 2009 in seiner Laudatio anlässlich der Ehrenmitgliedschaft Christian von Alvenslebens im Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF) hervor: Mehr noch als die Langfristigkeit seines kreativen Schaffens beeindrucken die Vielseitigkeit und das außergewöhnliche Niveau. Dieser Fotograf macht alles – und was viel wichtiger ist: Er kann alles. Das Herausragende an seinem Werk sind die intelligenten Effekte, der erfrischende Esprit und die geistreichen Pointen. Mit bewundernswerter Risikobereitschaft werden bei ihm selbst aus profanen Sujets und Motiven sehenswerte visuelle Kreationen. Basis für jede umfassende Werkschau ist das Eintauchen ganz tief in das Archiv. Und schon erste Blicke zeigen, dass es sich bei Christian und Helga von Alvensleben tatsächlich um wahre Allrounder handelt, die in perfekt eingespielter Zusammenarbeit fließend zwischen Auftrag und freier Arbeit, zwischen Werbung und Mode, Reportage und Essay wechseln können. Dieses Phänomen spiegelt sich auch in der thematischen und ästhetischen Vielfalt ihrer zu STORIES zusammengestellten Serien, die neben jüngeren Arbeiten höchst aufschlussreich auch auf frühere Aufträge rekurrieren, sodass diese Online-Veröffentlichungen quasi den Beginn einer forcierten Auseinandersetzung mit dem eigenen Archiv markieren. So erweitert HARRY’S BAR beispielsweise eine 1976 für DER FEINSCHMECKER entstandene Dokumentation über das gleichnamige Restaurant in Venedig, FROM THE HAUDENOSAUNEE TERRITORY TO THE HOPI PROPHECY ROCK vertieft eine USA-Reportage für den STERN von 1977. In COOKING. TWO PLANETS, TWO WORLDS setzen Christian und Helga von Alvensleben ihre elaborierte Food-Fotografie für die VOGUE in Kontrast zu ihren eher deftigen Aufnahmen für den STERN, dazwischen platzieren sie neu entstandene Serien wie DAS WEISSE GOLD VON APULIEN von 2023. Für die Fortschreibung dieser Arbeit mit dem Archiv in Buchform wurde ein gegenläufiger, weniger systematischer Ansatz gewählt, der einen beeindruckenden Bogen von der frühen Serie DIE SPUR DES LEOPARDEN (1963) bis zur jüngsten Arbeit ILLUSION (2024) schlägt und das gesamte, gleichermaßen von Zeitgeist und Gesellschaftskritik geprägte Schaffen in den Blick nimmt. Auswahl statt Vertiefung war die Herausforderung, und so wird der erzählende Rückblick ihrer STORIES hier zum unwiderstehlichen visuellen Imperativ: Mit LOOK! liegt nun die erste und lange überfällige Retrospektive des überaus bemerkenswerten Lebenswerkes von Christian und Helga von Alvensleben vor.
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