39 Fünf Glasschuber als Klammer Im Inventar befinden sich zwei Kataloge zu ursprünglich zwei eigenständigen Kollektionen. Jeder Katalog zeigt eine separate Nummerierung der Stücke, der erste bildet zwei Untergruppen aus. Die Stücke der ersten Untergruppe mit 510 Objekten liegen in den ersten 17 offenen Fächern. Die zweite Untergruppe mit 342 Münzen aus Gold, Silber, Platin und Kupfer ist komplett in den ersten dreieinhalb Glasschubern platziert. Von diesen startet ein Goldstück des Münzherrn Peter I. (1672–1725) aus dem Jahr 1702, das heute ebenso wie alle anderen goldenen Objekte fehlt.4 Diese Gruppe von 342 Münzen schließt im vierten Glasschuber (Nr. XXI) mit neun 1-Kopeken-Stücken des Münzherrn Zar Nikolaus I. von Russland ab. Im selben Fach setzt direkt die ursprüngliche Weimarer Kollektion ein. Die verbleibenden eineinhalb Glasfächer sind mit dieser ausgefüllt. Es sind, so zu lesen im zweiten Katalog, »Großfürsten und Zaren«5 aus den frühen Jahrhunderten russischer Geschichte, gefolgt von den Kaisern und Kaiserinnen aus dem Haus Romanow, von denen chronologisch korrekt Peter I., mit einer Kupfermünze von 1702, als Münzherr beginnt.6 Das erste Stück im letzten Glasschuber ist beispielsweise eine Kupfer-Poluschka der weniger bekannten Münzherrin Zarin Anna Iwanowna (1693–1740) von 1731.7 Den Schlusspunkt im fünften Glasschuber und im zweiten Katalog setzt ein polnisches Geldstück, ein silbernes 10-Złoty-Stück von 1820 mit dem Brustbild von Zar Alexander I. (1777–1825). Die Glasschuber-Präsentationssuite bekommt, und das ist besonders bemerkenswert, durch die Verklammerung beider Teilsammlungen mit und in den fünf Glasrahmen den Charakter einer eigenständigen Kollektion, von Peter I. bis Alexander I., und damit vom ersten Regenten aus dem Haus der Romanows bis zum damals zuletzt verstorbenen russischen Herrscher. In diese Ahnenfolge reiht sich als Münzherr der regierende Zar, Nikolai I., in die unterschiedlichen Materialgruppen mit jeweils mehreren Münzen aktiv ein. Maria Pawlowna ist nicht vertreten. Aufgrund des Titelblatt-Eintrags zum zweiten Katalog, Verzeichnis über diejenigen Münzstücke, welche als ›Russische‹ im Großherzoglichen Münzcabinet zu Weimar vorhanden waren,8 hätte man beispielsweise eine Medaille auf ihre Vermählung 1804 in St. Petersburg erwarten können. 1 · Iris Kolomaznik, Rekonstruktion des Gestells mit der Vorderseite des Glasschubers XVIII, 2024
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