Leseprobe

45 Trotz dieser Herausforderung bietet die Multispektralanalyse noch immer wertvolle Informationen. Durch die Kombination der Multispektralanalyse mit Texturanalysemethoden können subtile Unterschiede zwischen verschiedenen Metallen erkannt werden. Texturmerkmale wie die Oberflächenstruktur, die durch Korrosion oder Abrieb entstehen, liefern zusätzliche Hinweise auf die Materialart. Die Auflichtfotografie ergänzt die Multispektralanalyse, indem sie die Oberfläche der Münze direkt beleuchtet und so Texturen und Oberflächenmerkmale sichtbar macht, die mit anderen Methoden möglicherweise übersehen werden. Diese Technik trägt dazu bei, die Oberflächenstruktur detaillierter zu analysieren, insbesondere in Bezug auf Abnutzung oder Korrosion. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Visualisierung der RGB-Farbwerte aus den Multispektralaufnahmen.3 Diese Farbwerte geben Aufschluss über die Oberflächenstruktur und helfen, Materialunterschiede zu erkennen. Nach der Erhebung der Multispektralaufnahmen werden die RGB-Werte berechnet und mithilfe verschiedener Visualisierungstechniken wie 3D-Scatter-Plots,4 2D-Scatter-Plots5 und Heatmaps6 aufbereitet. Wie bereits dargelegt, reicht die Multispektralanalyse allein für die Analyse von Metallen wie Gold und Silber oft nicht aus. Die Texturanalyse durch Methoden wie die Gray Level Co-Occurrence Matrix (GLCM) hilft, Oberflächenstrukturen zu charakterisieren und feinere Unterschiede zwischen den Metallen zu erkennen. Indem Texturen wie Kontrast und Energie7 aus den Multispektralaufnahmen extrahiert werden, können Unterschiede in der Oberflächenrauheit oder Korrosion identifiziert werden, die für die Materialklassifikation von großer Bedeutung sind. Der Ablauf der digitalen Bildanalyse in diesem Projekt folgt einem klar strukturierten Prozess. Zunächst werden Multispektralbilder der Münzen aufgenommen, wobei besonderes Augenmerk auf eine konstante Beleuchtung gelegt wird, um Verzerrungen der Farbwerte zu vermeiden. Dabei kommen UV- und IR-Wellenlängen (250 und 850 nm) zum Einsatz. Für eine vollständige Erfassung der Münze werden Vorder- und Rückseite aufgenommen. Danach folgt die Vorverarbeitung der Daten: Zunächst werden die Bilder normalisiert, um eine konsistente Farbskala zu gewährleisten. Weitere wichtige Schritte umfassen die Rauschunterdrückung und den Einsatz von Filtertechniken, die Störungen durch Lichtquellen oder Bildsensoren minimieren. Im nächsten Schritt werden die RGB-Werte der Münzen extrahiert, die die Farbverteilung und damit die Materialbeschaffenheit widerspiegeln. Parallel dazu wird eine Texturanalyse durchgeführt, bei der mithilfe der GLCM wichtige Oberflächenmerkmale wie Kontrast und Homogenität ermittelt werden. Diese Merkmale sind 1 · Auflicht-, UV- und IR-Aufnahme eines Leipziger Goldguldens, KSW, Museen, MM-2020/27

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