8 Das Münzkabinett Weimar – eine Sammlungs - geschichte Sebastian Dohe Haugwitz, Tentzel und die Gründung des Münzkabinetts Herzog Wilhelm Ernst (1662–1728, Abb. 1) gilt als Gründer des Weimarer Münzkabinetts. Als eine seiner kulturellen Leistungen rangierte dies auf einer Ebene mit der Einrichtung der Bibliothek und der Kunstkammer.1 Münzen und Medaillen gab es auch zuvor in Weimar, als Teil des ernestinischen Gesamtarchivs oder als fürstlicher Besitz; sie waren dann aber den regelmäßigen ernestinischen Erbteilungen unterworfen. So hatte beispielsweise Ernst der Fromme (1601–1675) nach der Erbteilung 1640 aus Weimar 516 Münzen und Medaillen mitgenommen.2 Für den erneuten Aufbau einer Münzsammlung stand Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar Wilhelm Ernst Tentzel (1659–1707) zur Verfügung, ›Vater‹ der sächsischen Numismatik, der mit seiner Saxonia Numismatica das für Generationen gültige Standardwerk zu diesem Thema lieferte (Abb. 2). Er vermittelte auch gleich den Grundstock für ein Kabinett, die Sammlung von Friedrich Adolph von Haugwitz (1637–1705). Dieser war Oberhofmarschall am kursächsischen Hof in Dresden gewesen und verfolgte das Ziel, privat eine umfassende Sammlung sächsischer Münzen anzulegen, eine auf Sachsen spezialisierte histoire metallique. Er fiel allerdings in Dresden in Ungnade, diente kurzzeitig in Brandenburg und zog sich ab 1700 aus der Öffentlichkeit zurück.3 Bis dahin hatte er sich als Münzsammler längst einen Namen gemacht. So liest sich in einer Übersicht sehenswerter Münzkabinette in Deutschland unmittelbar nach Benennung 1 · Christian Wermuth, Medaille auf Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar, 1697, KSW, Museen, MM-2022/1417 2 · Christian Wermuth, Medaille auf Wilhelm Ernst Tentzel, 1707, KSW, Museen, MM-2022/10412
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1