19 Die Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke Das Unternehmen verdankt sein Entstehen dem kursächsischen Beamten Carl Gottfried Dathe (1722–1802), der 1767 Rittergut und Kohlengruben erwarb. Er erschloss rentable Abbaufelder, teufte die ersten Schächte im Revier von mehr als 100 Metern und entwässerte die später als Alter Schacht und Kunstschacht bezeichneten Grubengebäude durch den Burgker Weißeritzstolln. Dathe belieferte mit hochwertigen Schmiedekohlen monopolartig Freibergs Bergschmieden und exportierte sie auch ins Ausland. Als einer der ersten Unternehmer im Revier ließ er, bis dahin im Kohlebergbau nicht gefordertes, markscheiderisches Risswerk anfertigen. Sein Enkel Carl Friedrich August Krebßz (1791–1872) trat 1819 das Erbe an, erwarb 1822 den Adelstitel Freiherr Dathe von Burgk und baute ein technisch-innovatives Bergbauunternehmen mit fortschrittlichen knappschaftlich-sozialen Einrichtungen auf. Technisch überholte Gruben ersetzte er sukzessive durch leistungsfähige Schächte, wobei das Dampfmaschinen- Zeitalter bereits 1822 mit dem Erdmannschacht einsetzte. Zudem setzte der patriotisch Beseelte mit seinen Eisenhüttenwerken erstmals für Sachsen den Gedanken eines in sich geschlossenen Montanunternehmens mit Kohlegewinnung und -verkokung, Eisen- und Stahlerzeugung sowie Maschinenbau um. Er bewies mit Verwendung einheimischen Steinkohlenkokses zur Produktion gebrauchsfähiger gegossener oder gewalzter Eisen- und Stahlprodukte die Importunabhängigkeit Sachsens und beförderte die landeseigene Industrialisierung. Neue Grubenfelder und Schächte ermöglichten ab 1850 eine intensivierte Unternehmenskonsolidierung. Eine Zäsur setzte das Grubenunglück von 1869, bei dem 276 Menschen durch eine Methangasexplosion ums Leben kamen. An die in einem Massengrab beigesetzten Opfer von Sachsens schwerster Bergwerkskatastrophe erinnert seit 1870 ein Denkmal. Nach 1914 führten mangelnder Absatz und schwindende Kohlenvorräte, verstärkt durch kriegsbedingten Personalmangel und konkurrierende Steinkohlensyndikate, bis 1930 zur Bergbaueinstellung. JP Abb. 9 Bildnis Carl Friedrich August Freiherr Dathe von Burgk · Gemälde von Christian Friedrich Gonne (1813–1906), um 1865, Dauerleihgabe der Erbengemeinschaft nach Elisabeth von Boxberg Abb. 10 Grubenfeld-Grenzstein der Burgker und Hänichner Steinkohlenwerke · Sandstein, um 1870, DM-Nr. 08963961 ◄
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