21 Werksübernahme Bei der 1819 erfolgten Übernahme der Kohlengruben durch den späteren Freiherrn Dathe von Burgk standen vier gangbare Förderschächte sowie ein Schacht und ein Stolln zur Wasserhaltung in Betrieb. Der Unternehmer stand zugleich als Erb-, Lehn- und Gerichtsherr dem zugehörigen Dorf sowie dessen Land- und Forstwirtschaft vor, wobei Burgk seinerzeit mit etwa 250 Bergleuten und 300 nicht im Bergbau Beschäftigten als volkreichster Ort im Weißeritztal galt. Das Steinkohlenwerk unterteilte man in ein Oberes und ein Unteres Revier, deren Grenze sich an wassergefüllten, unter dem Gutsareal befindlichen, alten Bauen markierte. Die Kohlenorte beider Reviere, für die mit dem Erdmannschacht zur Wasserhaltung sowie mit Fortuna- und später Augustusschacht neue Förderschächte geteuft wurden, erreichten die Bergarbeiter über Tagesstrecken, die zudem der Bewetterung dienten. JP Knappschaft Der seit 1813 als preußischer Offizier dienende C. F. A. Krebßz musste in den ersten Jahren seiner Bergbau-Unternehmerschaft zeitweilig noch dem Militär zur Verfügung stehen. Das seit 1821 von ihm für Bergleute und Beamte eingeführte Paradehabit und die zugehörigen Bergparaden der späteren Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke mögen ihren Ursprung auch in der vordem an Uniformzwang und Hierarchie gewohnten Lebensweise des Bauherrn haben. Die Einführung von knappschaftlicher Organisation und sozial absichernder Knappschaftskasse geht für die Burgker Bergarbeiter indessen bereits auf eine Gründung der Werksangehörigen von 1816 zurück. JP Abb. 11 Mundloch Tagesstrecke Oberes Revier Burgk · Sandstein, um 1828, Foto 2024, DM-Nr. 08963916 Mit Konsolidierung der Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke, die sich im bergmännischen Bereich durch Aus- und Vorrichtung neuer Abbaufelder manifestierte, begann auch das Auffahren der Tagesstrecke für das Obere Revier ab etwa 1828. ◄ Abb. 12 Schachthut, Prunkbarte und Paradesäbel Carl Friedrich August Freiherr Dathe von Burgks · um 1840, III/79/70/G Die prächtige Paradeuniformierung des Bauherrn präsentierte dieser 1834 anlässlich von Bergparade und Knappschaftsfest bei Einweihung des als Versammlungs- und Verwaltungsgebäude errichteten Huthauses. Mit diesem Habit ließ sich der Unternehmer stolz auf einem lithografierten Porträt darstellen, dessen künstlerische Komposition sich stark an einer Darstellung des ihm befreundeten Oberhauptmanns August Freiherr von Herder (1776–1838) orientierte.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1