44 ASW Steinkohlenwerk Nach der Abdankung des sächsischen Königs im Jahr 1918 wurden die zuvor Königlichen Steinkohlenwerke Zauckerode als staatliches Bergbauunternehmen weitergeführt. Im Jahr 1923 überführte man das Werk in die staatliche Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW), die eigens für die Kohle- und Stromversorgung des Landes Sachsen neu gegründet wurde. Unter dem Namen ASW Steinkohlenwerk Freital hielt die ASW die Steinkohlenförderung auch über den Zweiten Weltkrieg hinaus aufrecht. AR Kohlennot und Kohlenleser Die allgemeine Krise der deutschen Wirtschaft in den 1920er-Jahren führte u. a. 1923 zur Hyperinflation. Die Ersparnisse von Generationen wurden binnen weniger Wochen völlig entwertet und vernichtet. In Freital zwang die prekäre wirtschaftliche Situation die notleidende Bevölkerung dazu, Steinkohlenreste von den Bergehalden der Kohlenschächte zu sammeln. Die Verwendung der Kohle als Heizmaterial für den heimischen Ofen oder der Verkauf an Händler halfen den Familien in der schwierigen Zeit. Selbst der früher unverkäufliche Kohlenschlamm von den Aufbereitungshalden der Steinkohlenwäschen fand nun Abnehmer. AR Abb. 35 Steinkohlenwäsche Döhlen · SW-Papierabzugvon Martin Görtz, um 1930, III/69/37/H Mit dem Abteufen der Königin-Carola-Doppelschachtanlage wurde ab 1873 auch die Döhlener Wäsche als zentrale Aufbereitungsanlage gebaut. Diese Wäsche ging 1875 in Betrieb und war über einen 480 Meter langen Bremsberg direkt mit den Schächten verbunden. Die Abbildung zeigt eine Rückansicht des zentralen Döhlener Wäschegebäudes aus der Betriebszeit der ASW um 1930. Abb. 36 ► Zur Kohlennot, Steinkohlensammler und Aufkäufer an einer Bergwerkshalde im Plauenschen Grunde bei Dresden · Zeichnung, Emil Limmer (1854–1931), 1920, K/V/24/55 Die Zeichnung von Emil Limmer zeigt Frauen, Kinder und Männer bei der gefährlichen Klaubearbeit an der steilen Böschung der Abraumhalde des Carola-Schachts. Sie schlagen Steinkohlenreste aus dem frisch abgekippten Gestein. Am Haldenfuß wartet ein Aufkäufer mit seinem Karren. Die Bergleute auf der Förderbrücke bringen gerade den nächsten Hunt zum Entladen.
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