57 Uranerzbergbau Die weltweit ersten Atombomben fielen am Ende des Zweiten Weltkriegs auf Hiroshima und Nagasaki in Japan und begründeten mit globaler Nuklearrüstung den Kalten Krieg. Die systemübergreifende Abschreckung spiegelte sich auch im sächsischen Uranerzbergbau der 1946 gegründeten Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Wismut wider, welche im Döhlener Becken nach geologischer Erkundung ab 1947, unter Beschlagnahme von Steinkohlenwerksschächten, uranvererzte Steinkohle förderte. Deren Aufbereitung erfolgte anfangs in wismuteigenen Fabriken in Döhlen und Coschütz. Während man lagerstätteneigene Erzkohle und uranerzhaltige Gesteine ortsfremder Lagerstätten noch bis 1962 vor Ort aufbereitete, führte das seit 1954 als Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) firmierende Bergbauunternehmen mit vorerst auslaufender Uranerzgewinnung die Gruben in Burgk, Coschütz und Gittersee bis 1955 an das Steinkohlenwerk zurück. Während zunehmend schlechte Qualität der Energiekohle 1967 deren Abbauende erzwang, stand dem parallel seit 1963 der Erzkohleabbau im Auftrag der SDAG Wismut zur Seite. Dabei galten höffige Uranerz-Tiefbohrungen im Bannewitzer Revier als tragfähige Zukunftslösung für das Steinkohlenwerk, dessen Eigentumsrechte daraufhin 1968 an den SDAG Wismut Bergbaubetrieb »Willi Agatz« Dresden-Gittersee übergingen. Dieser Betrieb förderte nochmals Erzkohle, bis sinkende Uranpreise am Weltmarkt und eine veränderte weltpolitische Lage ab 1985 zur Neubewertung der Uranvorräte sowie zu rückgängiger Förderung führten. Auch in Gittersee fuhr man ab 1987 unter abnehmenden Erzgehalten und schwierigen Abbaubedingungen das Ausbringen zurück und stellte es 1989 ein. Verwahrung und Rekultivierung der jahrhundertealten Bergbaufolgelandschaften endeten 2019 mit der Abkehr des heute bundesdeutschen Unternehmens Wismut GmbH vom Döhlener Becken. Beobachtende Pflegemaßnahmen der renaturierten Betriebs- und Haldenflächen sowie der Wasserlösungsbauwerke gelten als Ewigkeitsaufgaben. JP Abb. 45 Notfahrwinde Schacht 402 · Münzner Maschinenbau/Obergruna, 1970, III/2012/21/G Abb. 46 Methangas-Analysegeräte · Maihak/ Hamburg und Junkalor/Dessau, 1964– 1975, III/88/43/G und III/91/107/G ◄
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1