Leseprobe

58 Kohle und Erz Ab 1955 führte das Freitaler Steinkohlenwerk die Gitterseer Schachtanlage der SDAG Wismut und deren Erzkohlengewinnung wieder auf Energiekohleabbau zurück, erwog aber bereits ab 1962 aufgrund schlechter Kohlequalität wegen Unwirtschaftlichkeit deren Abwerfen. Dem stand im Auftrag der SDAG Wismut 1963 erneut aufgenommener Erzkohleabbau gegenüber, der 1968 zur nochmaligen Übergabe der Gitterseer Schachtanlage an die SDAG Wismut und bis 1989 andauernder Erzkohlengewinnung führte. Den Großteil der 1947 im Döhlener Becken einsetzenden, diskontinuierlichen Uranerzförderung brachte man nach 1968 in den Baufeldern Gittersee und Bannewitz aus. JP Uranerzaufbereitung Bis 1962 bereitete man die Erzkohle standortnah in den Fabriken 93 (Döhlen / 1949– 1959) und 95 (Coschütz / 1952– 1962) auf. Hierfür boten der Wettin- bzw. Hüttengrund in Döhlen sowie das Kaitzbachtal in Coschütz günstige Landschaftsformen zur Teilabdämmung und damit zur Schaffung industrieller Absetzanlagen für die Aufnahme hydrometallurgischer Aufbereitungsrückstände. Im Rathaus Deuben entwickelte ein wismuteigenes Labor die Technologie zur Uran-Abscheidung aus der Steinkohle, nach deren Einführung die bis dahin magazinierte Erzkohle ab 1949 in der Fabrik 93 aufbereitet wurde. Alle dezentralen Aufbereitungsfabriken ersetzte die SDAG Wismut ab 1962 durch ein leistungsfähiges Objekt in Seelingstädt, dessen Wirbelschicht-Verfahren das Freitaler Labor entwickelte und für dessen Ionen-Austauscher die Dresdner Fabrik 95 anfangs Baugruppen produzierte. JP Abb. 47 Schachtanlage Gittersee · Bauzustand 1964, Modell von Silvio Stute 2000, Dauerleihgabe Silvio Stute Das an der Windbergbahn-Station Obergittersee gelegene Betriebsgelände präsentiert sich im Bauzustand des Freitaler Steinkohlenwerks. Der Umbau der Schachtanlage unter der SDAG Wismut setzte ab etwa 1970 ein und umfasste über Tage leistungsfähige Schachtförderanlagen sowie modernisierte, technologische Anlagen wie Hunteumlauf, Wipperboden oder Erzbunkersortierung und -verladung, aber auch Werkstatt- und Sozialgebäude wie Lampenstation oder Waschkaue. Abb. 48 ► Gummimatte einer Kammerfilterpresse · um 1960, III/2025/2/G Zu den Anlagen der militärisch abgeschirmten Fabrik 95 zählten u. a. Erz-Zerkleinerung und -Mischerei, Soda- und Säure-Lager und drei Hallen mit Kammerfilterpressen zur Trennung flüssiger und fester Stoffe des Aufbereitungsprozesses.

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