7 »Ich kann euch nicht sagen, wie herrlich mir zumute ward, als ich von einem Hügel die Haufen von Steinen erblickte, die mit grünen Büschen durchwachsen waren, auf denen bretterne Hütten standen, und als ich aus dem Tal unten die Rauchwolken über den Wald heraufziehen sah. Ein fernes Getöse vermehrte meine Erwartungen, und mit unglaublicher Neugierde und voll stiller Andacht stand ich bald auf einem solchen Haufen, den man Halde nennt, vor den dunklen Tiefen, die im Innern der Hütten in den Berg hineinführen.« Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg (Novalis)1 Vorwort 1 Zitat aus: Marx, Harald/ Wächtler, Eberhard. Der silberne Boden: Kunst und Bergbau in Sachsen. Stuttgart, 1990. Etwa 500 Jahre lang wurde im Döhlener Becken, in dessen Zentrum sich heute die Stadt Freital befindet, Steinkohle abgebaut. Bergbau, Industrialisierung des Weißeritztals und Entstehung der Stadt sind untrennbar miteinander verbunden. So ist es nur folgerichtig, dass sich hier auch eines der wichtigsten Museen zum sächsischen Steinkohlenbergbau befindet. Die Städtischen Sammlungen Freital auf Schloss Burgk dokumentieren in ihren Ausstellungen die Bergbaugeschichte der Region. Von Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1930 war das Rittergut Burgk Hauptsitz der Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke und zeitweise auch Wohnsitz der Montanunternehmerfamilie Dathe von Burgk. Nach der bodenreformbedingten Enteignung der Familie konnte sich das Freitaler Heimatmuseum – damals »Haus der Heimat« – hier etablieren. Seitdem wird in verschiedenen thematischen Expositionen die Entwicklung des Steinkohlenbergbaus von den Anfängen über dessen Hochzeit im 19. Jahrhundert und der nochmaligen Aktivierung durch den Uranerzbergbau nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu dessen Einstellung 1989 anschaulich dargestellt. Eine geologische Ausstellung erklärt die Entstehung der Steinkohle im Döhlener Becken. Zur Ausstellung gehören eine Bergbauschauanlage und ein Technikgarten mit montantechnischen Großgeräten zur Bergbauzeit zwischen 1945 und 1989. Mit der Tagesstrecke »Oberes Revier Burgk« gehört zum Museum als besondere Attraktion ein Besucherbergwerk. Leider fehlte bisher für dieses umfangreiche Themengebiet ein Katalog – ein schon lange bestehendes Desiderat. Dank der großzügigen Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen konnten wir uns mit dieser Publikation nun den langgehegten Wunsch erfüllen, unseren Besucherinnen und Besuchern auch in den bergbaugeschichtlichen Ausstellungen einen informativen und reich bebilderten Sammlungsführer in die Hand zu geben. Ich wünsche dem Katalog zahlreiche interessierte Leserinnen und Leser und hoffe auf bereichernde wie vergnügliche Lektüre für die Freundinnen und Freunde des Bergbaus. Kristin Gäbler Direktorin Städtische Sammlungen Freital
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