Leseprobe

21 Rittergut Burgk Eine von Kieferwald umgebene slawische Siedlung gilt als Ursprung. Der Ort lag zwischen einer Weißeritzquerung und der aus dem Elbtal kommenden, über den Bergrücken nach Dippoldiswalde und weiter nach Böhmen führenden Hohen Straße. Seit 1350 als Eigengut bewirtschaftet, galt Burgk zeitweise als Vorwerk des Rittergutes Potschappel. Das der Markgrafschaft Meißen und deren Silbererzbergbau zugewanderte thüringische Adelsgeschlecht von Zeutsch hielt das Burgker Rittergut, vor allem wegen dessen Kohlevorkommen, vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis 1742. Das 1570 noch als »Zeutsch Hof« bezeichnete Anwesen erhielt unter ihnen etwa 1580 Renaissanceschloss, Park sowie zeitgemäße Ökonomiegebäude wie Brau-, Pich- und Leutehaus. Nach einem schwerem Brand erfolgte unter denen von Zeutsch bis 1709 ein umfassender Wiederaufbau. Rittergut und Bergwerke wurden 1742 an den die frühindustrielle Bedeutung der Steinkohle erkennenden Kaufmann Christian Theodor Seyler (um 1690–1756) veräußert, der beides an den kursächsischen Staatsbeamten Carl Gottfried Dathe (1722–1802) weiterverkaufte. Dathe reorganisierte die Bergwerke, vereinbarte lukrativen Kohlenexport und ließ Park sowie das Innere des Herrenhauses barock umgestalten. Sein Erbe blühte ab 1819 unter seinem Enkel Carl Friedrich August Krebßz (1791–1872) wieder auf. Dem großväterlichen Testament folgend, erkaufte Krebßz 1822 ein Adelsdiplom und avancierte als Freiherr Dathe von Burgk zum aufstrebenden Bergbau- und Industriepionier. Die ihm folgenden Generationen standen als renommierte Bergwerksbesitzer und soziale Wohltäter den bis 1930 fördernden Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerken vor. Während Burgk stets administratives Unternehmenszentrum blieb, erweiterte man den familiären Grundbesitz sukzessive um (Freital-) Pesterwitz, (Dresden-) Roßthal und Schönfeld bei Großenhain. Bis zur bodenreformbedingten Enteignung des gutseigenen Grundbesitzes 1945 blieb das Burgker Schloss generationsübergreifender, vertrauter Mittelpunkt der Familie. JP Abb. 13 Eiskeller-Portal Sandstein, 1827, Foto 2024, DM-Nr. 08963961 Abb. 14 Erinnerungstafel Gutshof-Wiederaufbau Sandstein, 1709, Foto 2024, DM-Nr. 08963961 ◄

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