Leseprobe

35 Frühe Besiedlung der Region Archäologische Funde verweisen für die Freitaler Region auf nahezu 3 000 Jahre alte Siedlungsspuren, wie die eines Bestattungsplatzes auf dem Potschappler Sauberg. Etwa ab dem 7. Jahrhundert wanderten Slawen ins Elbtal ein und gründeten auf dessen südlichen Hangterrassen sowie weißeritzaufwärts erste Dörfer. Jene Menschen hinterließen bis heute abgewandelt gebräuchliche, slawische Toponyme wie Duba für das eichenbestandene Dorf Deuben oder Dolina für das im Weißeritztal gelegene Döhlen. Zuwanderer aus dem heutigen fränkischen und niedersächsischen Raum legten fünf Jahrhunderte später Bauerndörfer an und assimilierten dabei noch vorhandene slawische Strukturen. Auch diese zweite Aufsiedlung lässt sich wie bei Hermansdorf/Niederhermsdorf oder Hainberc/Hainsberg teils noch an Orts- oder Flurbezeichnungen der 30 ehemals selbstständigen Dörfer ablesen, deren Gemarkungen heute Freitals 15 Stadtteile bilden. Auf den fruchtbaren Hängen des Weißeritztals, welches, von (Dresden-)Plauen nach Tharandt führend, auch Plauenscher Grund genannt wurde, ernährten sich die Bewohner über Jahrhunderte von Landwirtschaft, Weinbau, Obstzucht, Fischfang und Müllerei. Saßen anfangs Ministerialen- oder Adelsgeschlechter auf den Grundherrschaften, dehnten nach 1500 zunehmend auch vermögende Dresdner und Freiberger Ratsherren- und Kaufmannsgeschlechter ihren Grundbesitz ins Weißeritztal aus. Deren Erwerb von Burgk, Döhlen, Zauckerode und Potschappel nach 1500 ist dem Interesse an den zunehmend kundwerdenden Steinkohlevorkommen zuzuschreiben. Noch heute lässt sich die landschaftsräumliche Verortung der Herrschaftssitze an den überformten Gutsanlagen von Burgk, Döhlen oder Pesterwitz erahnen. Bis in das 14. Jahrhundert zurückreichende Schlaglichter auf die Familiengeschichte ortsansässiger Grundherren werfen die kulturhistorisch wertvollen Grabplatten der Denkmalhalle in Döhlen. Ihr Standort nahe der Lutherkirche verweist zudem auf die vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammende, früheste Gemeindekirche des Weißeritztals. JP Abb. 27 Betsäule Kapelle Deuben (zugeschrieben) Sandstein (ergänzt), um 1480, DM-Nr. 08963961 Abb. 28 Wohnhaus des Ortsrichters von Deuben und sächsischen Oberimkers Stäglich Gemälde von Christian Stäglich (1796–1866), um 1840, V/63/445/K ◄

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1