Leseprobe

36 Denkmalhalle Döhlen Zu den ältesten Denkmalen von Freital zählen die Grabplatten in der Denkmalhalle bei der Döhlener Kirche. Die Platten, die sich einst im Inneren der alten Döhlener Kirche befanden, datieren in die Zeit vom 14. Jahrhundert bis 1769. Sie gehören zu den Gräbern der adligen Rittergutsbesitzer und ihrer Familienmitglieder der zum Döhlener Pfarrsprengel gehörenden Güter Döhlen, Zauckerode, Burgk und Potschappel. AR Abb. 29 Denkmalhalle Döhlen · unbekannter Fotograf, SW-Papierabzug, um 1900, III/67/377/H Nachdem die alte Kirche 1880/1882 abgebrochen wurde, fanden die Grabplatten auf Drängen des Königlich Sächsischen Altertumsvereins 1899 eine geschützte Unterbringung in einem eigens errichteten Bauwerk – der Denkmalhalle. Den Bau der Halle finanzierte neben dem Kirchenpatron Maximilian Freiherr Dathe von Burgk auch der russische Zar Nikolaus II., der ein direkter Nachfahre des 1603 verstorbenen adligen Rittergutsbesitzers von Burgk, Christoph von Zeutsch, war. Saturnfest Die anlässlich der Vermählung des kurfürstlich-sächsischen Kurprinzen Friedrich August II. (1696–1763) und der österreichischen Kaisertochter Maria Josepha (1699–1757) in und um Dresden 1719 entfaltete Pracht etablierte im Nachgang eher zufällig die überregionale Bekanntheit des Plauenschen Grundes. Die nach der Hochzeit an Europas Fürstenhöfe versandten Erinnerungsblätter präsentierten auch die pittoresken Szenerien des am Ende des Festmonats zwischen (Dresden-)Plauen und (Freital-)Potschappel stattgefundenen Saturnfests und dessen Berghäuer-Aufzugs. Diese Kupferstiche begründeten den landschaftlichen Ruhm des Plauenschen Grundes, der sich nachfolgend zu einem von Künstlern hochgelobten Sujet entwickelte. JP Abb. 30 ► Handstein · 1719, III/64/270/L Während des Saturnfests speisten die Hochzeitsgäste in einem zur Weißeritz offenen, prächtig geschmückten Gebäude an einer A-förmigen Festtafel, deren Form auf das Initial des Bräutigamvaters, August den Starken (1670–1733), verwies. Dabei führte das Saturnfest den auf Sachsens Silbererzen gegründeten Reichtum von August dem Starken vor, den auch der bergmännische Schmuck von Festgebäude und -tafel mit deren zu Stufen oder Handsteinen arrangierten Erzen und Mineralien präsentierte.

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