47 Vereinswesen Nach oft gesundheitsgefährdender Arbeit betätigten sich viele Fabrikarbeiter und Bergleute in proletarischen Turn-, Musik- oder Bildungsvereinen. Während des Sozialistengesetzes, das linksorientierte Vereinsarbeit unterband, boten Turn- oder Gesundheitsvereine teils Tarnung, so wie der 1887 gegründete »Verein für Gesundheitspflege und arzneilose Heilbehandlung zu Deuben und Umgebung«. Vom Naturheiler Hermann Wolf (1861–1939) gegründet, ging daraus 1905 am Windberg ein Kleingartenverein hervor, dessen 1906 eröffnetes und 1922 um ein Schwimmbassin erweitertes Luftbad noch heute als Freibad »Windi« beliebt ist. JP Abb. 39 Pokal zur Turnplatzweihe · 1909, III/66/596/B Turnerische Leibesübungen erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden erstmals ab 1847 mit dem »Freien Turnverein Potschappel« organisiert gepflegt. Anfangs übten 58 Turnbegeisterte auf der Potschappler Rittergutswiese – wachsendes Interesse erforderte mehrfach größere Turnplätze. Ab 1862 garantierte ein Turnhallenbau witterungsunabhängiges Üben, und um 1900 bildeten sich erste Damenriegen. Die Freude am Turnen und später am Sport ließ die Zahl der in Arbeiter-, Turn- und Sportvereinen Organisierten im seinerzeit kleineren Stadtraum um 1930 auf etwa 3 800 Freitaler anwachsen.
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